Die Linien des Lebens sind verschieden,
Wie Wege sind, und wie der Berge Gränzen.
Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen
Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.
An Zimmern [1]
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „An Zimmern“ von Friedrich Hölderlin ist eine kurze, philosophische Betrachtung über die Unvollkommenheit des menschlichen Lebens und die Hoffnung auf eine höhere Ordnung. Es handelt von der Unterschiedlichkeit der menschlichen Erfahrungen und der Sehnsucht nach Ganzheit und Ausgleich, wobei der Begriff „Gott“ als Metapher für eine transzendente Instanz dient, die diese Harmonie herstellen kann.
Hölderlin beginnt mit der Feststellung, dass die Wege und Linien des Lebens unterschiedlich verlaufen, was auf die Vielfalt und Unvorhersehbarkeit der menschlichen Existenz hindeutet. Diese „Wege“ sind wie die „Berge Gränzen“ – Grenzen, die uns im Diesseits beschränken. Der Dichter deutet an, dass das, was wir hier auf Erden erleben und erreichen, unvollständig ist. Es fehlt etwas, um die volle Harmonie zu erlangen. Diese Unvollkommenheit ist ein zentrales Thema in Hölderlins Werk und zeugt von seiner Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des menschlichen Daseins.
Der zweite Teil des Gedichts wendet sich der Hoffnung auf eine Ergänzung und Vollendung zu. „Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen“. Diese Zeile ist der Schlüssel zum Verständnis des Gedichts. Sie impliziert, dass es eine höhere Macht oder eine transzendente Realität gibt, die in der Lage ist, das menschliche Leben zu vervollkommnen. „Gott“ steht hier wahrscheinlich nicht unbedingt für eine spezifische religiöse Gottheit, sondern eher für eine Kraft, die Ordnung, Harmonie und ewigen Frieden bringen kann.
Der letzte Vers, „Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden“, konkretisiert die Sehnsucht nach Vollkommenheit. Die „Harmonien“ symbolisieren die Ausgewogenheit und Einheit, die dem menschlichen Leben im Diesseits oft fehlt. „Ewiger Lohn und Frieden“ sind die versprochenen Früchte dieser Harmonie, die in einer transzendenten Welt zu finden sind. Das Gedicht endet mit einer optimistischen Note, die auf die Möglichkeit der Erlösung und die Hoffnung auf ein erfülltes Dasein hinweist, auch wenn die Wege des Lebens oft unvollkommen und schwierig erscheinen.
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