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David und Goliath

Von

Diesen Riesen zu töten, war leicht für den mutigen Hirten,
Welcher, im Schleudern geschickt, sicher versandte den Stein.
Schwerer fand er es schon, den Toten des Haupts zu berauben,
Doch es gelang ihm zuletzt durch den verdoppelten Streich.
Aber dem letzten erliegt er, er soll es dem König ja bringen,
Und nun schleppt er sich tot an der gewaltigen Last.

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Gedicht: David und Goliath von Friedrich Hebbel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „David und Goliath“ von Friedrich Hebbel beschreibt in knappen Versen die Geschichte des biblischen David, der den Riesen Goliath besiegt. Die Interpretation konzentriert sich dabei nicht auf den Sieg selbst, sondern auf die darauffolgenden, zunehmend schwieriger werdenden Aufgaben und die schließlich überwältigende Last, die David zu tragen hat. Der Fokus liegt auf der psychologischen und moralischen Entwicklung, die mit Davids Heldentat einhergeht.

Der erste Vers beschreibt Davids anfängliche Tapferkeit und Geschicklichkeit, mit der er den Riesen tötete. Der Ausdruck „leicht“ deutet auf die ursprüngliche Unbeschwertheit und den scheinbar einfachen Weg zum Erfolg hin. Die anschließenden Verse offenbaren jedoch eine Steigerung der Schwierigkeit, beginnend mit dem Abtrennen des Kopfes des Toten. Dies könnte als erste Hürde nach dem Sieg interpretiert werden, eine praktische und möglicherweise auch emotionale Aufgabe. Die Wendung „Doch es gelang ihm zuletzt durch den verdoppelten Streich“ impliziert Anstrengung und eine gewisse Überwindung, die notwendig war, um diese scheinbar einfache Aufgabe zu bewältigen.

Die wahre Tragödie offenbart sich im letzten Teil des Gedichts. David, der nun den Kopf des Riesen zum König bringen soll, „schleppt sich tot an der gewaltigen Last“. Diese Metapher unterstreicht die zunehmende Belastung, die mit Ruhm und Verantwortung einhergeht. Die „gewaltige Last“ kann sowohl im physischen Sinne als auch im übertragenen Sinne verstanden werden: als die Bürde des Ruhmes, die Verpflichtung gegenüber dem König und die psychische Belastung, die durch die Tat und ihre Folgen entsteht. David, der Held, der als stark und unerschrocken dargestellt wird, wird letztendlich von dieser Last erdrückt, was auf die unvorhergesehenen Konsequenzen von Heldentum und Erfolg hinweist.

Hebbel thematisiert hier die Ambivalenz des Ruhms und die Last, die mit ihm verbunden ist. Das Gedicht ist eine Reflexion über die menschliche Natur, die Schwierigkeiten, die mit dem Erreichen von Zielen verbunden sind, und die unaufhaltsame Erschöpfung, die durch die Erfüllung von Pflichten und die Bewältigung von Herausforderungen entstehen kann. Es ist eine Mahnung davor, die langfristigen Auswirkungen von Taten und die oft unterschätzte Last, die mit Ruhm und Verantwortung einhergeht, zu unterschätzen. Die Kürze des Gedichts verstärkt dessen Wirkung, indem es die Essenz der Geschichte verdichtet und die Leser mit einer tiefen Erkenntnis zurücklässt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.