Wieder anders die Blumen gesetzt und die Nipse geordnet,
Anders die Bilder gehängt, anders die Spiegel gestellt!
Teuerstes Weib, du bist so treu und beständig im großen,
Daß du das starke Geschlecht fast, wie das schwache, beschämst.
Mußt du es büßen, indem du noch häufiger wechselst im kleinen,
Als es Kleopatra tat, da sie Antonius fing?
An meine Frau
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „An meine Frau“ von Friedrich Hebbel ist ein kurzes, aber intensives Liebesgedicht, das die Verehrung des Dichters für seine Frau zum Ausdruck bringt. Es ist in einer einzigen Strophe gehalten und nutzt eine Reihe von sprachlichen Bildern, um die Beständigkeit und Wandlungsfähigkeit der Frau zu thematisieren. Der Dichter beginnt mit der Beobachtung, dass die Frau Veränderungen in ihrem Zuhause vorgenommen hat, was als Metapher für ihre innere Lebendigkeit und ihre Fähigkeit, sich anzupassen, verstanden werden kann.
Die Kernbotschaft des Gedichts liegt in der Gegenüberstellung von Beständigkeit und Veränderung. Hebbel preist die Frau als „teuerstes Weib“, das im „Großen“ – in ihren wesentlichen Charakterzügen und ihrer Treue – beständig ist. Gleichzeitig stellt er fest, dass sie im „Kleinen“ – in den Details ihres Alltags und ihrer persönlichen Gestaltung – häufig wechselt. Diese Beobachtung wird nicht als Widerspruch, sondern als Ausdruck ihrer Vielschichtigkeit und ihrer lebendigen Persönlichkeit gewertet.
Die letzte Zeile des Gedichts enthält einen rhetorischen Vergleich mit Kleopatra, der ägyptischen Königin, die für ihre Macht und ihren Einfluss bekannt war. Der Dichter fragt, ob die Frau ihr „büßen“ muss, indem sie im Kleinen häufiger wechselt als Kleopatra, die im Großen durch ihre Beziehungen zu Antonius Macht erlangte. Dieser Vergleich unterstreicht die spielerische, aber liebevolle Art, wie Hebbel die vermeintliche Unbeständigkeit seiner Frau betrachtet. Er impliziert, dass diese Veränderlichkeit, ähnlich wie die strategischen Beziehungen Kleopatras, Ausdruck von Stärke und Selbstbewusstsein ist.
Das Gedicht ist ein Loblied auf die Frau, die sowohl beständig als auch wandelbar ist. Hebbel sieht in ihrer Fähigkeit, sich im Detail zu verändern, keinen Makel, sondern ein Zeichen ihrer Lebendigkeit und Individualität. Durch die geschickte Verwendung von Metaphern und Vergleichen, insbesondere der Anspielung auf Kleopatra, gelingt es ihm, ein komplexes Bild von Liebe, Wertschätzung und Bewunderung zu zeichnen.
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Lizenz und Verwendung
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