‘s schwimmt menge Ma im Überfluß
het Huus und Hof und Geld
und wenig Freud und viel Verdruß
und Sorgen in der Welt.
Und het er viel, se gehrt er viel
und neeft und grumset allewil.
Und ‘s seig jo doch so schön im Tal,
in Matte, Berg und Wald,
und d’Vögeli pfifen überal
und alles widerhallt,
e rueihig Herz und frohe Mut
isch ebe doch no ‘s fürnehmst Gut.
So het’s Margretli gsunge, und o chönnti’s nonemol höre.
Chönnti’s nonemol seh! Gott geb em Freuden und Gsundheit.
Zufriedenheit
Mehr zu diesem Gedicht
Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Zufriedenheit“ von Johann Peter Hebel thematisiert auf charmante Weise die Suche nach Glück und die Bedeutung von innerer Zufriedenheit, im Gegensatz zu materiellem Reichtum. Die ersten Verse beschreiben eine Welt des Überflusses, in der Menschen zwar Besitz und Geld haben, aber gleichzeitig von Sorgen und Unzufriedenheit geplagt werden. Die Betonung liegt auf der ewigen Gier und dem Neid, die solche Menschen antreiben, was sie letztendlich unglücklich macht.
Im Kontrast dazu wird die Schönheit der Natur hervorgehoben. Die Beschreibung der malerischen Landschaft – Tal, Wiesen, Berge und Wald – zusammen mit dem Gesang der Vögel, dient als Symbol für das einfache Glück, das in der Welt existiert. Diese Idylle bildet den Gegenpol zur Unruhe und dem Überfluss der wohlhabenden Menschen. Die zentralen Verse betonen dann die wahre Essenz des Glücks: „e rueihig Herz und frohe Mut / isch ebe doch no ‘s fürnehmst Gut.“ Hier wird die innere Zufriedenheit als das höchste Gut deklariert, im Gegensatz zum äußeren Reichtum.
Das Gedicht bedient sich einer einfachen, volkstümlichen Sprache, die für Hebels Werk typisch ist. Der Dialekt, wahrscheinlich Alemannisch, verleiht dem Gedicht eine warme und authentische Atmosphäre. Die Reime und der klare Rhythmus verstärken den Eindruck von Einfachheit und Direktheit. Der schlichte Stil des Gedichts unterstützt die Botschaft von der Schönheit des Einfachen und der Wichtigkeit der inneren Zufriedenheit, die für jeden erreichbar ist, unabhängig vom materiellen Besitz.
Der Schluss des Gedichts, mit der Wiederholung von Margretlis Gesang, verstärkt die Botschaft. Der Wunsch, es noch einmal zu hören und zu sehen, unterstreicht die Sehnsucht nach diesem einfachen, aber tiefen Glück. Der letzte Satz, mit dem Wunsch nach Freude und Gesundheit, schließt das Gedicht ab und fasst die zentrale Botschaft zusammen: Zufriedenheit, die in einem ruhigen Herzen und in Gesundheit gefunden wird, ist wertvoller als alles Geld der Welt.
Weitere Informationen
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
