Wie glücklich ist der Zinkenist,
Der Herr und sein Geselle!
Er kömmt, wenn er gestorben ist,
Gewiß nicht in die Hölle:
Denn Gott hält oft ein Freudenfest
Mit auserwählten Christen;
Und weil man da Posaunen bläst,
So braucht man Zinkernisten.
Zinkenistentrost
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Zinkenistentrost“ von Christian Friedrich Daniel Schubart ist eine humorvolle und augenzwinkernde Betrachtung des Lebens und Sterbens, die durch eine ungewöhnliche Perspektive – die des Zinkenisten, eines Bläsers – eine tröstliche Botschaft vermittelt. Der Fokus liegt hier auf der Vorstellung, dass Musiker, speziell die Zinkenisten, aufgrund ihrer instrumentalen Fähigkeiten nach dem Tod einen privilegierten Platz im Himmel erhalten.
Die zentrale These des Gedichts wird gleich im ersten Vers etabliert: Der Zinkenist und sein Geselle sind „glücklich“. Dies wird durch die Gewissheit untermauert, dass sie nach ihrem Tod nicht in die Hölle kommen. Die Begründung dafür ist subtil und amüsant: Gott feiert oft Freudenfeste mit den Auserwählten, und da bei diesen Festen Posaunen geblasen werden, braucht man eben Zinkenisten. Dieser Gedankengang spielt auf die Bedeutung von Musik und Unterhaltung im religiösen Kontext an und impliziert, dass die Fähigkeiten des Zinkenisten, die Freude zu verbreiten, im Himmel von unschätzbarem Wert sind.
Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, was zur direkten und eingängigen Natur des Gedichts beiträgt. Die Verwendung von Reimen (z.B. „ist“ / „Geselle“, „Hölle“ / „Zinkernisten“) und die kurze, prägnante Struktur des Gedichts unterstützen die humorvolle Pointe. Schubart nutzt diese Leichtigkeit, um eine subtile Kritik an der Vorstellung von Hölle und dem Konzept der Errettung zu üben, indem er die traditionellen religiösen Vorstellungen auf spielerische Weise umkehrt.
Schubarts Gedicht bietet Trost, indem es die gewöhnliche Vorstellung von Tod und Jenseits in einem humorvollen Licht darstellt. Es suggeriert, dass die irdischen Fähigkeiten und Talente, wie die des Zinkenisten, auch im göttlichen Bereich von Bedeutung sein können. Es ist eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema des Todes und des Glaubens, die zeigt, dass selbst in der ernstesten Thematik eine Prise Humor und Optimismus eine tröstliche Wirkung haben kann.
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Lizenz und Verwendung
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