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Wegweiser

Von

»Jetzt mußt du rechts dich schlagen,
Schleich dort und lausche hier,
Dann schnell drauf los im Jagen –
So wird noch was aus dir.«

Dank′! doch durchs Weltgewimmel,
Sagt mir, ihr weisen Herrn,
Wo geht der Weg zum Himmel?
Das Eine wüßt ich gern.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Wegweiser von Joseph von Eichendorff

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wegweiser“ von Joseph von Eichendorff ist eine kurze, aber tiefgründige Reflexion über die Sinnsuche und die Orientierung im Leben. Der Autor stellt in Frage, ob die im ersten Teil aufgeführten, pragmatischen Ratschläge und Anweisungen zur Erreichung weltlicher Ziele auch den Weg zur Erfüllung und zum Sinn, symbolisiert durch den „Himmel“, weisen.

Der erste Teil des Gedichts, der aus den Zeilen „»Jetzt mußt du rechts dich schlagen, / Schleich dort und lausche hier, / Dann schnell drauf los im Jagen – / So wird noch was aus dir.«“ besteht, präsentiert eine Art Lebensratgeber, der auf geschicktem Taktieren, List und dem unbedingten Streben nach Erfolg basiert. Die Redewendung „So wird noch was aus dir“ deutet auf eine gesellschaftliche Erwartungshaltung hin, die den Wert einer Person an ihren weltlichen Errungenschaften misst. Diese Anweisungen werden im Gedicht jedoch als unzureichend für die Suche nach dem Sinn des Lebens dargestellt.

Der zweite Teil, der mit dem Dank beginnt, zeigt die Abwendung von diesen praktischen Ratschlägen und die Hinwendung zu einer tieferen Frage. Der Dichter wendet sich an die „weisen Herrn“ der Welt und fragt nach dem Weg zum „Himmel“, der hier als Metapher für Erleuchtung, Sinnfindung oder spirituelle Erfüllung steht. Die Frage „Wo geht der Weg zum Himmel? / Das Eine wüßt ich gern“ offenbart die Sehnsucht nach etwas, das über den bloßen materiellen Erfolg hinausgeht. Sie deutet auf die Unzufriedenheit mit den vorher gegebenen, weltlichen Ratschlägen und die Suche nach einer höheren, vielleicht spirituellen Wahrheit hin.

Eichendorffs Gedicht ist in seiner Einfachheit bemerkenswert. Es verzichtet auf komplizierte Bilder oder Metaphern, um seine Botschaft klar zu vermitteln. Durch die Gegenüberstellung von pragmatischen Anweisungen für den Erfolg und der Frage nach dem Weg zum „Himmel“ zeigt das Gedicht die Spannung zwischen weltlichen Zielen und spiritueller Sinnsuche auf und lädt den Leser ein, über seine eigenen Wertvorstellungen und Lebensziele nachzudenken. Es ist ein Aufruf zur Selbstreflexion und ein Plädoyer für die Suche nach dem wahren Sinn des Lebens, der über den kurzlebigen Erfolg hinausgeht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.