Walzer
Hinunter die Pfade des Lebens gedreht
Pausiert nicht, ich bitt euch so lang es noch geht
Drückt fester die Mädchen ans klopfende Herz
Ihr wißt ja wie flüchtig ist Jugend und Scherz.
Laßt fern von uns Zanken und Eifersucht sein
Und nimmer die Stunden mit Grillen entweihn
Dem Schutzgeist der Liebe nur gläubig vertraut
Es findet noch jeder gewiß eine Braut.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Walzer“ von Novalis ist eine Aufforderung, das Leben im Moment zu genießen und die Freuden der Jugend voll auszukosten. Es handelt von der Vergänglichkeit der Zeit und der Bedeutung der Liebe und des Tanzes als Ausdruck des Lebensgefühls. Die Walzerform, der Titel des Gedichts, suggeriert bereits eine Bewegung und Leichtigkeit, die sich in den Versen widerspiegelt. Die direkte Ansprache an die Zuhörer – „ich bitt euch“ – etabliert eine intime und persönliche Beziehung, die den Leser unmittelbar in die Thematik einbezieht.
Im ersten Verspaar wird die Eile des Lebens betont: „Hinunter die Pfade des Lebens gedreht / Pausiert nicht, ich bitt euch so lang es noch geht“. Der „Walzer“ selbst symbolisiert hier das Leben an sich, ein unaufhaltsames Drehen und Bewegen. Die Aufforderung, „fester die Mädchen ans klopfende Herz“ zu drücken, drückt die Wertschätzung von Liebe und Nähe aus. Die Flüchtigkeit der Jugend und des Spiels wird als Grund genannt, die Momente der Freude und des Glücks zu nutzen, bevor sie vorüber sind.
In den folgenden Versen wird die Ermahnung konkreter. Der Dichter wünscht sich, dass Zank und Eifersucht fernbleiben, da diese Gefühle die schönen Stunden unnötig trüben. Stattdessen soll dem „Schutzgeist der Liebe“ vertraut werden. Diese personifizierte Liebe wird als eine positive Kraft gesehen, die zuversichtlich macht und die Hoffnung auf eine glückliche Zukunft gibt, in der jeder seine „Braut“ finden wird. Die Vorstellung der Liebe ist hier also nicht nur als flüchtiges Gefühl, sondern als eine Quelle der Geborgenheit und des Glücks dargestellt.
Das Gedicht zeichnet sich durch eine einfache, aber eindringliche Sprache aus, die von einem Gefühl der Dringlichkeit und Lebensfreude getragen wird. Es ist ein Aufruf, das Leben zu feiern, die Liebe zu umarmen und die Gegenwart zu genießen. Novalis gelingt es, die universellen Themen der Vergänglichkeit, Liebe und Glück in einer ansprechenden und ermutigenden Form zu vermitteln. Die leichte Melodie des Walzers wird zum Symbol für die Lebensfreude, die trotz der Vergänglichkeit der Zeit erhalten bleiben soll.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.