Vergiß mein nicht
Vergiß mein nicht, wenn lokre kühle Erde
Dieß Herz einst dekt das zärtlich für dich schlug
Denk das es dort vollkomner lieben werde,
Als da voll Schwachheit ichs vielleicht voll Fehler trug.
Dann soll mein freier Geist oft segnend dich umschweben
Und deinen Geiste Trost und süße Ahndung geben
Denk das ichs sey, wenns sanft in deiner Seele spricht;
Vergiß mein nicht! Vergis mein nicht!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Vergiß mein nicht“ von Novalis ist eine ergreifende Bitte um ewige Erinnerung und Liebe, gerichtet an eine geliebte Person. Es ist ein Ausdruck tiefer Zuneigung und der Hoffnung auf ein Wiedersehen, selbst über den Tod hinaus. Das Gedicht ist durchdrungen von der Sehnsucht nach unvergänglicher Liebe und der Vorstellung einer spirituellen Verbundenheit, die den Tod überdauert.
Die ersten vier Zeilen beschreiben den Abschied von der irdischen Existenz. Der Sprecher bittet darum, nicht vergessen zu werden, wenn er unter „lokre kühle Erde“ begraben ist. Dieser Vers ist durch die Betonung von Zärtlichkeit („zärtlich für dich schlug“) gekennzeichnet, und die Zeile endet mit der Hoffnung, dass die Liebe im Tod vollkommener wird. Dies deutet auf die Erwartung einer Transzendenz hin, in der die Liebe von weltlichen Schwächen und Fehlern befreit wird.
Die folgenden Verse verlagern den Fokus auf die spirituelle Präsenz des Sprechers. Der „freie Geist“ soll die geliebte Person „oft segnend umschweben“ und ihr Trost und „süße Ahndung“ schenken. Hier wird die Vorstellung von einem Leben nach dem Tod und einer fortgesetzten Verbindung durch den Geist betont. Die geliebte Person soll die Stimme des Geistes in ihrer Seele wahrnehmen, ein subtiles Zeichen der ewigen Verbundenheit.
Der abschließende Ruf „Vergiß mein nicht! Vergiß mein nicht!“ unterstreicht die zentrale Bitte des Gedichts. Es ist ein flehentlicher Appell an die Erinnerung und die unsterbliche Kraft der Liebe. Das Gedicht ist somit ein bewegendes Zeugnis der Hoffnung auf ewige Liebe und die Überwindung des Todes durch Erinnerung und spirituelle Verbundenheit. Es spiegelt die romantische Vorstellung wider, dass Liebe selbst den Tod überdauern kann und eine transformative Kraft besitzt.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.