Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.

Und Stuttgart…

Von

Und Stuttgart, wo ich
Ein Augenblicklicher, begraben
Liegen dürfte, dort,
Wo sich die Straße
Bieget.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Und Stuttgart... von Friedrich Hölderlin

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Und Stuttgart…“ von Friedrich Hölderlin ist ein kurzes, beinahe fragmentarisches Werk, das auf eindringliche Weise das Thema der Sehnsucht nach Ruhe und der Verbundenheit mit der Heimat verhandelt. Die wenigen Worte, die er verwendet, erzeugen eine dichte Atmosphäre und lassen Raum für Interpretationen über den Wunsch nach einem friedlichen Ende und die Bedeutung des Ortes für das Ich des Dichters. Die Kürze des Gedichts ist dabei ein wesentliches stilistisches Mittel, das die Intensität der Emotionen des Autors verstärkt.

Die zentrale Aussage des Gedichts wird durch die Erwähnung Stuttgarts als dem Ort, „wo ich / Ein Augenblicklicher, begraben / Liegen dürfte“, zum Ausdruck gebracht. Die Verwendung des Wortes „begraben“ ist dabei bemerkenswert, da es nicht nur den Wunsch nach einem Grab, also nach Tod und Vergessen, andeutet, sondern auch eine tiefe Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit impliziert. Die Bezeichnung „Augenblicklicher“ deutet auf die Flüchtigkeit des menschlichen Daseins und die Vergänglichkeit hin. Der Wunsch, in Stuttgart begraben zu werden, kann als Rückkehr zu den Ursprüngen, zur Heimat und zu einer Art von endgültiger Ruhe interpretiert werden, frei von den Stürmen des Lebens.

Der vierte und fünfte Vers, „Wo sich die Straße / Bieget“, fügen eine konkrete, topographische Komponente hinzu, die das Gedicht erdet und ihm eine zusätzliche Tiefe verleiht. Die Straße, die sich biegt, könnte als Metapher für den Lebensweg gesehen werden, der sich manchmal in unerwartete Richtungen wendet. Die Tatsache, dass der Dichter seinen Wunsch an einem bestimmten Ort – an einer sich biegenden Straße – verortet, verstärkt das Gefühl der Intimität und des persönlichen Bezugs zur Heimatstadt. Es ist ein Ort, der ihm vertraut ist und an dem er sich geborgen fühlt, auch über seinen Tod hinaus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hölderlins Gedicht eine tiefe Sehnsucht nach Heimat, Ruhe und Geborgenheit zum Ausdruck bringt. Die Kürze und die fragmentarische Natur des Gedichts verstärken die emotionale Wirkung und laden den Leser dazu ein, über die Themen Vergänglichkeit, Tod und die Bedeutung des Ortes in unserem Leben nachzudenken. Es ist ein melancholisches, aber auch tröstliches Gedicht, das uns daran erinnert, dass der Wunsch nach einem friedlichen Ende und die Verbundenheit mit unserer Heimat zentrale menschliche Sehnsüchte sind.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.