Ein′ Gems auf dem Stein,
Ein′ Vogel im Flug,
Ein Mädel, das klug,
Kein Bursch holt die ein.
Übermut
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Übermut“ von Joseph von Eichendorff entwirft ein prägnantes Bild der Unnahbarkeit und Freiheit, indem es drei verschiedene Szenarien der Unerreichbarkeit aufzeigt. Die Kürze des Gedichts, bestehend aus nur vier Zeilen, verstärkt die Aussagekraft und lässt viel Raum für Interpretation. Die Verwendung von Naturmotiven – ein Gems, ein Vogel – in Kombination mit einem menschlichen Element, dem Mädel, verdeutlicht eine universelle Erfahrung der Unzugänglichkeit und der Grenzen des menschlichen Zugriffs.
Die erste Zeile, „Ein′ Gems auf dem Stein“, etabliert ein Bild von natürlicher Wildheit und Höhenlage. Das Gems steht symbolisch für Stärke, Freiheit und die Fähigkeit, sich in schwierigem Gelände zu bewegen. Seine Position auf dem Stein unterstreicht die Distanz und die Schwierigkeit, es zu erreichen. Der nächste Vers, „Ein′ Vogel im Flug“, verlagert das Augenmerk in die Luft, wo das flüchtige und ungreifbare Wesen des Vogels die Idee der Ungebundenheit fortführt. Beiden Naturbeispielen gemein ist die inhärente Freiheit und Unantastbarkeit.
Die dritte Zeile, „Ein Mädel, das klug“, führt ein menschliches Element ein, das die vorherigen Naturbilder spiegelt. Durch das Attribut „klug“ wird angedeutet, dass die Unnahbarkeit des Mädchens nicht physischer Natur, sondern auf ihrer Intelligenz und ihrem Verstand basiert. Die Klugheit kann hier als eine Art von Distanzierung interpretiert werden, die das Mädchen vor unerwünschten Annäherungsversuchen schützt. Das Mädchen wählt aktiv, unnahbar zu sein.
Der abschließende Vers, „Kein Bursch holt die ein“, fasst die Aussage des Gedichts zusammen. Es verdeutlicht die Unerreichbarkeit sowohl der Natur als auch der intelligenten Frau, indem es feststellt, dass kein junger Mann in der Lage ist, diese zu erobern oder zu erlangen. Das Gedicht feiert somit die Freiheit und Unabhängigkeit der beschriebenen Elemente, während es gleichzeitig die Grenzen der menschlichen Möglichkeiten aufzeigt. Die Knappheit der Sprache und die klaren Bilder machen „Übermut“ zu einem wirkungsvollen Gedicht über das Streben nach dem Unnahbaren.
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Lizenz und Verwendung
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