Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , , , ,

Treue (1)

Von

Wenn schon alle Vögel schweigen
In des Sommers schwülem Drang,
Sieht man, Lerche, dich noch steigen
Himmelwärts mit frischem Klang.

Wenn die Bäume all verzagen
Und die Farben rings verblühn,
Tannbaum, deine Kronen ragen
Aus der Öde ewiggrün.

Darum halt nur fest die Treue,
Wird die Welt auch alt und bang,
Brich den Frühling an aufs neue,
Wunder tut ein rechter Klang!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Treue (1) von Joseph von Eichendorff

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Treue“ von Joseph von Eichendorff ist eine poetische Hommage an die Beständigkeit und Loyalität angesichts von Vergänglichkeit und Wandel. Es ist ein kurzes, aber kraftvolles Gedicht, das durch seine Bilder und Rhythmus eine Botschaft von Hoffnung und anhaltendem Glauben vermittelt. Der Autor verwendet zwei Naturbeispiele, um die Tugend der Treue zu veranschaulichen: die Lerche, die im Sommer singt, und die Tanne, die auch im Herbst grün bleibt.

Das erste Beispiel, die Lerche, steht für die Freude und den Gesang in den Momenten größter Hitze und Stille. Wenn alle Vögel schweigen, hebt sich die Lerche mit ihrem frischen Gesang hervor. Dies symbolisiert die Fähigkeit, Hoffnung und Lebensfreude zu bewahren, auch in Zeiten, in denen die Welt stillzustehen scheint oder die Widrigkeiten des Lebens vorherrschen. Die Lerche, die in den Himmel aufsteigt, steht für die Verbindung zum Göttlichen und für die Fähigkeit, über die irdischen Sorgen hinaus zu blicken.

Das zweite Beispiel, der Tannbaum, verdeutlicht die Beständigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Verfall. Während die Bäume ihre Blätter verlieren und die Farben verblassen, behält die Tanne ihr immergrünes Aussehen. Dies symbolisiert die anhaltende Schönheit und Stärke, die in der Treue liegt. Die Tanne, die aus der Öde emporragt, steht für die Fähigkeit, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen und in schwierigen Zeiten standhaft zu bleiben. Die „ewiggrünen“ Kronen sind ein Zeichen des Lebens, der Hoffnung und des Glaubens.

Die abschließenden Verse des Gedichts sind ein Aufruf zur Treue, der Hoffnung und Erneuerung verspricht. Die Zeile „Darum halt nur fest die Treue“ ist der Kern der Botschaft. Sie ist ein Appell an den Leser, trotz der Vergänglichkeit und der Unsicherheiten der Welt an der Treue festzuhalten. Die Treue wird hier als eine Quelle der Kraft und der Erneuerung gesehen. Durch sie wird der Frühling neu entfacht und ein „rechter Klang“ – also eine reine und aufrichtige Haltung – kann Wunder bewirken. Das Gedicht vermittelt somit eine Botschaft der Hoffnung und des Glaubens an die Kraft der Beständigkeit und der Treue.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.