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Sonnenblick

Von

Du streiftest meine Bahn mit goldner Spur;
Es liegt ein Schimmer über jenen Tagen!
So hebt ein Sonnenstreif aus schatt′ger Flur
Ein goldnes Grün und lässt es schimmernd sagen
Das schöne Glück, ein Lichtblick ist es nur –
Viel Schatten musst Du seinetwegen tragen.

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Gedicht: Sonnenblick von Heinrich Seidel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Sonnenblick“ von Heinrich Seidel ist eine kurze, melancholische Reflexion über die Flüchtigkeit des Glücks und die unausweichliche Präsenz von Schatten im Leben. Es beginnt mit einem Bild von flüchtigem Glanz, der die Vergangenheit erhellt und eine Spur von Gold hinterlässt. Die „goldne Spur“ deutet auf unvergessliche, positive Erlebnisse hin, die das Leben des Sprechers kurzzeitig verschönert haben. Das Gedicht transportiert eine Sehnsucht nach diesen Momenten, die jedoch im Kontrast zu den Schatten stehen, die das Leben ebenfalls prägen.

Die zweite Strophe beschreibt die Wirkung dieses Sonnenblicks genauer. Ein einziger „Sonnenstreif“ hebt einen „goldnes Grün“ hervor, was die Vergänglichkeit der Freude betont. Dieser Lichtblick, das „schöne Glück“, wird als etwas bezeichnet, das nur kurz andauert, ein flüchtiges Phänomen. Das Gedicht macht auf subtile Weise deutlich, dass das Glück im Leben eher die Ausnahme als die Regel ist. Die Verwendung von „schimmernd sagen“ verleiht dem Glück eine fast unwirkliche Qualität, als wäre es eine flüchtige Erinnerung, die sich kaum festhalten lässt.

Die letzte Zeile ist der Kern des Gedichts. Sie offenbart die Quintessenz des Inhalts: „Viel Schatten musst Du seinetwegen tragen.“ Diese Aussage ist ein resignierter Ausblick auf die Realität, dass die Freude, die durch den Sonnenblick repräsentiert wird, mit einem hohen Preis verbunden ist. Es wird angedeutet, dass die Momente des Glücks dazu führen, dass man in den Schatten mehr und tiefer eintaucht. Die Schatten, die das Gedicht erwähnt, stehen für die schwierigen und dunklen Aspekte des Lebens, für Leid, Verlust und Enttäuschung.

Insgesamt ist „Sonnenblick“ ein tiefgründiges Gedicht, das die Ambivalenz des menschlichen Daseins einfängt. Es erinnert uns daran, dass das Leben eine Mischung aus Licht und Schatten, aus Glück und Leid ist. Die Kürze des Gedichts und die einfache Sprache verstärken die Intensität der Botschaft und lassen den Leser über die Bedeutung von Glück und die Unvermeidlichkeit von Schwierigkeiten nachdenken. Das Gedicht ist ein stiller Nachruf auf die flüchtigen Augenblicke des Glücks, verbunden mit der Erkenntnis, dass die Schatten des Lebens unausweichlich sind.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.