Soldatentreue
Wohl dem, der geschworen
Zur Fahne den Eid,
Der sich zum Schmuck erkoren,
Des Königs Waffenkleid.
Sei Treue verraten,
Sei Ehre verbannt,
Doch gehn mit dem Soldaten
Sie beide Hand in Hand.
Es grüßt ja zur Seite
Sein Säbel ihm zu,
Und ruft ihm aus der Scheide:
»So treu wie Stahl seist du!«
Die Büchse, sie winket
So freundlich und rein;
So rein als wie sie blinket,
Soll seine Ehre sein
Das tönt ihm so süße,
Das schwellt ihm den Arm,
Das macht, wie Liebchens Küsse,
Soldatenherz so warm!
Drum auf! es ertönen
Trompeten voll Mut;
In Vaterlandes Söhnen
Wallt treues Heldenblut!
Die Welt mag zerreißen
Die Schwüre wie Spreu:
Ich weiß ein Wort wie Eisen,
Es heißt: Soldatentreu.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Soldatentreue“ von Wilhelm Hauff feiert die unerschütterliche Loyalität und Ehre des Soldaten. Das Gedicht ist ein Loblied auf die bedingungslose Treue, die den Soldaten auszeichnet und ihn selbst in aussichtslosen Situationen antreibt. Die Botschaft des Gedichts ist klar: Soldatentreue ist eine Tugend, die über alle Widrigkeiten hinweg bestehen muss und das Rückgrat des soldatischen Charakters bildet.
Die erste Strophe beschreibt die freudige Hingabe des Soldaten an seine Pflicht und seinen Eid. Er sieht seine Treue zur Fahne und das Tragen der königlichen Waffen als Ehre. Die folgenden Strophen illustrieren die Bedeutung von Treue und Ehre, indem sie diese Eigenschaften als untrennbar mit dem Soldaten verbunden darstellen. Selbst wenn Verrat und Schande die Welt beherrschen, so sollen Treue und Ehre das Wesen des Soldaten unberührt lassen. Die Personifizierung des Säbels und der Büchse verstärkt die enge Beziehung des Soldaten zu seinen Waffen, die ihn an seine Treue erinnern und ihn in seinem Handeln leiten.
Die rhetorischen Figuren, wie zum Beispiel die Personifizierung des Säbels und der Büchse, verleihen dem Gedicht eine pathetische Note. Dies unterstreicht die hohe Bedeutung, die der Autor dem Thema beimisst. Die Metapher des Stahls, der in der dritten Strophe verwendet wird, steht für die Unbeugsamkeit und Unzerbrechlichkeit der Soldatentreue. Der Vers „Ich weiß ein Wort wie Eisen, / Es heißt: Soldatentreu“ am Ende des Gedichts verdeutlicht die zentrale Botschaft und kulminiert in der Verherrlichung der soldatischen Tugend.
Die letzte Strophe beschwört den Geist der Vaterlandsliebe und den Mut, der durch die Trompeten erklingt. Dies verstärkt den emotionalen Gehalt des Gedichts und macht die Soldatentreue zu einem wesentlichen Bestandteil der soldatischen Identität. Das Gedicht ist somit eine Hymne auf die unerschütterliche Loyalität und Ehre des Soldaten, die ihm in allen Lebenslagen als Richtschnur dienen soll.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.