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Rettung der Deutschen

Von

Alle Götter verließen uns schon, da erbarmte das Donau-
Weibchen sich unser, und Mars′ Tempel erkenn ich ihr zu.

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Gedicht: Rettung der Deutschen von Heinrich von Kleist

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Rettung der Deutschen“ von Heinrich von Kleist ist eine kurze, stark verdichtete Aussage, die von einer göttlichen Intervention zugunsten der Deutschen spricht. Es beginnt mit einer Feststellung des Verlassenseins: „Alle Götter verließen uns schon“. Dieser eröffnende Vers deutet auf eine Zeit des Unglücks, des Verlustes und der Hoffnungslosigkeit hin, in der die deutsche Nation ohne göttlichen Beistand steht. Die Betonung von „alle“ verstärkt die Verzweiflung und das Gefühl des Verlassenwerdens.

Die Rettung, so das Gedicht, kommt unerwartet von einem „Donau-Weibchen“. Diese Figur, die aus der Natur entstammt und mit dem Fluss Donau verbunden ist, repräsentiert eine Art weiblicher Gottheit oder eine Naturgöttin, die sich der Deutschen erbarmt. Diese Wendung ist bemerkenswert, da sie die üblichen göttlichen Instanzen, also die klassischen Götter, durch eine weniger konventionelle, möglicherweise lokale oder volkstümliche Gottheit ersetzt. Dies könnte auf eine Hinwendung zu heimischen, vaterländischen Wurzeln hindeuten, die in Zeiten der Not und des äußeren Drucks an Bedeutung gewinnen.

Der zweite Vers konkretisiert diese Rettung, indem er „Mars’ Tempel“ als „ihr“ (der Donau-Weibchens) Tempel identifiziert. Mars, der römische Kriegsgott, symbolisiert Krieg, Gewalt und Macht. Indem das Donau-Weibchen Mars’ Tempel „erkennt“, scheint Kleist eine Verbindung zwischen dem Krieg und der Hoffnung auf Rettung zu etablieren. Es könnte bedeuten, dass die Rettung der Deutschen letztendlich durch militärische Stärke oder durch einen Kampf gegen ihre Feinde erfolgt, der unter dem Schutz der neuen, schützenden Gottheit steht.

Insgesamt lässt sich das Gedicht als eine patriotische Botschaft interpretieren, die in einer Zeit der Not und des Verlustes Hoffnung auf göttliche Hilfe setzt. Es deutet auf eine Abkehr von den traditionellen Göttern hin zu einer lokalen, vielleicht nationalen Gottheit, die die Deutschen beschützen und ihnen im Kampf beistehen wird. Die Kürze und Knappheit des Gedichts, zusammen mit der Verwendung symbolträchtiger Bilder, verleihen ihm eine große suggestive Kraft und unterstreichen seine Botschaft der Hoffnung und des Glaubens an die eigene Nation.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.