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Rätsel 2

Von

Es ist ein Wort, dreideutig dem Germanen;
Einst war das erste furchtbar seinen Ahnen;
Der schwere Zeiger der Geschichte rückt,
Der Deutsche erbt das Szepter; ihr erblickt,
Wie dem erwählten deutschen Sohne
Im zweiten die gewicht′ge Krone
Der Bischof auf die Stirne drückt.
Es kreist im hochgewölbten Saale
Das dritte bei dem Krönungsmahle.

Auflösung:[Römer]

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Gedicht: Rätsel 2 von Wilhelm Hauff

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Rätsel 2“ von Wilhelm Hauff ist eine kunstvolle, kurze Rätselaufgabe, die sich auf die germanische Geschichte und insbesondere die römische Historie bezieht. Es nutzt bildreiche Sprache und eine geschickte Anordnung von Hinweisen, um den Leser zur richtigen Lösung zu führen. Die Dreiteiligkeit des Wortes, die bereits im ersten Vers angedeutet wird, dient als roter Faden und strukturiert die einzelnen Hinweise, die aufeinander aufbauen.

Der erste Hinweis „Einst war das erste furchtbar seinen Ahnen“ deutet auf eine frühe, vielleicht kriegerische oder einschüchternde Bedeutung hin, die für die Germanen mit dem Wort verbunden war. Dies impliziert bereits, dass das gesuchte Wort eine Verbindung zur Geschichte der Germanen hat. Der zweite Hinweis, „Der schwere Zeiger der Geschichte rückt, / Der Deutsche erbt das Szepter; ihr erblickt, / Wie dem erwählten deutschen Sohne / Im zweiten die gewicht′ge Krone / Der Bischof auf die Stirne drückt“, lenkt die Aufmerksamkeit auf einen historischen Übergang. Die „gewicht′ge Krone“, die einem „erwählten deutschen Sohne“ aufgesetzt wird, deutet auf die Krönung eines Kaisers, was eine wichtige Veränderung in der politischen Landschaft Europas impliziert.

Der letzte Hinweis, „Es kreist im hochgewölbten Saale / Das dritte bei dem Krönungsmahle“, bezieht sich auf das Krönungsmahl, eine Feierlichkeit, die mit der Krönung des Herrschers verbunden ist. Hier wird der Fokus auf die Symbolik und die zeremonielle Bedeutung des Wortes in Bezug auf diese Festlichkeiten gelenkt. Die hochgewölbten Säle verstärken den feierlichen Charakter des Ereignisses und lassen Raum für die Verbindung zum gesuchten Wort.

Die Auflösung, „[Römer]“, verdeutlicht die Geschicklichkeit Hauffs. Die Römer, als frühe, gefürchtete Gegner der Germanen (erster Hinweis), sind entscheidend für die Geschichte Deutschlands (zweiter Hinweis, Kaisergeschichte). Die Krönungsfeierlichkeiten, bei denen vermutlich römische Elemente eine Rolle spielen (dritter Hinweis), bestätigen die Verbindung. Das Gedicht ist somit ein kleines Meisterwerk der literarischen Rätselkunst, das auf subtile Weise historische Fakten mit sprachlicher Eleganz verbindet.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.