Nun sei mir heimlich zart und lieb
Nun sei mir heimlich zart und lieb;
Setz deinen Fuß auf meinen nun!
Mir sagt es: ich verließ die Welt,
Um ganz allein auf dir zu ruhn;
Und dir: o ließe mich die Welt,
Und könnt ich friedlich und allein,
Wie deines leichten Fußes jetzt,
So deines Lebens Träger sein!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Nun sei mir heimlich zart und lieb“ von Theodor Storm ist ein intimes Liebesgedicht, das die Sehnsucht nach Zweisamkeit und die Bereitschaft zur völligen Hingabe thematisiert. Es handelt von einem Paar, das sich in einem Moment der Vertrautheit und des Innehaltens nahe ist und in der gegenseitigen Zuneigung Trost und Erfüllung findet. Die beiden Strophen spiegeln dabei die wechselseitige Verbundenheit und den Wunsch nach einer Welt, die nur von ihrer Liebe geprägt ist.
In der ersten Strophe spricht der Mann seine Liebste direkt an. Er bittet sie, ihm zart und lieb zu sein, und lädt sie ein, ihren Fuß auf seinen zu setzen, was als Metapher für die Verschmelzung ihrer Leben interpretiert werden kann. Die Aussage „Mir sagt es: ich verließ die Welt, / Um ganz allein auf dir zu ruhn“ deutet auf die vollständige Hingabe des Sprechers hin, der bereit ist, alles andere aufzugeben, um sich ganz auf die geliebte Person zu konzentrieren. Diese Zeilen drücken eine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit und die Flucht aus den Widrigkeiten der Welt in die Arme der Geliebten aus.
Die zweite Strophe spiegelt diese Gefühle wider, indem sie die Perspektive der Frau aufgreift. Sie wünscht sich, die Welt möge sie in Ruhe lassen, damit sie in der Liebe ihres Partners Frieden finden kann. Die Worte „Und könnt ich friedlich und allein, / Wie deines leichten Fußes jetzt, / So deines Lebens Träger sein!“ zeigen ihren Wunsch, ihren Liebsten zu unterstützen und ihm eine Stütze zu sein. Die Metapher des „Trägers des Lebens“ verdeutlicht ihre Bereitschaft, für ihren Partner da zu sein und ihn zu beschützen.
Das Gedicht zeichnet sich durch eine schlichte, doch eindringliche Sprache und eine zarte Melodie aus. Die Verwendung von einfachen Worten und kurzen Sätzen unterstreicht die Intimität und Direktheit der Gefühle. Der Wechsel zwischen der Perspektive des Mannes und der Frau erzeugt ein Gefühl von Gegenseitigkeit und Verbundenheit. Storm gelingt es, in diesem kurzen Gedicht die Essenz der romantischen Liebe einzufangen: die Sehnsucht nach Verschmelzung, das Vertrauen und die Bereitschaft, für den geliebten Menschen da zu sein, sowie das Gefühl, in der Liebe eine Zuflucht vor der Welt zu finden.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.