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Nun schmücke mir dein dunkles Haar mit Rosen

Von

Nun schmücke mir dein dunkles Haar mit Rosen,
Den Schleier laß die Schultern klar umkosen!
In holden Züchten laß die Augen streifen,
Sie können es so wunderbar, die losen!
Du sollst an meinem Arm die Stadt durchschweifen
Und meiner Neider goldne Schar erbosen!

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Gedicht: Nun schmücke mir dein dunkles Haar mit Rosen von Gottfried Keller

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Nun schmücke mir dein dunkles Haar mit Rosen“ von Gottfried Keller ist eine Liebeserklärung und gleichzeitig eine Aufforderung an die Geliebte, sich zu schmücken und der Welt ihre Schönheit zu zeigen. Der Sprecher fordert die Geliebte auf, ihr dunkles Haar mit Rosen zu schmücken und ihren Schleier so zu tragen, dass er die Schultern frei umspielt. Diese detaillierte Bildsprache deutet auf eine innige Vertrautheit und das Verlangen nach einem sinnlichen Zusammensein.

Die Zeilen „In holden Züchten laß die Augen streifen, / Sie können es so wunderbar, die losen!“ deuten auf eine gewisse Ambivalenz in der Beziehung hin. Einerseits wird die Geliebte aufgefordert, ihre Reize zu entfalten und die Blicke auf sich zu ziehen, andererseits scheint eine leichte Spur von Ironie oder vielleicht auch Eifersucht durch. Die „losen“ Augen, also die Augen der anderen, werden als bewundernd, vielleicht auch begehrend wahrgenommen, was die Macht der Geliebten und ihre Wirkung auf die Umgebung unterstreicht. Dies deutet auf eine Beziehung hin, in der Leidenschaft und Erotik eine große Rolle spielen.

Der Wunsch, mit der Geliebten die Stadt zu durchschweifen und die „Neider“ mit ihrer Schönheit zu provozieren, offenbart eine Mischung aus Stolz und Besitzanspruch. Der Sprecher möchte seine Geliebte der Welt präsentieren, sie als Trophäe seines Glücks zeigen und gleichzeitig die Eifersucht und Bewunderung der anderen hervorrufen. Dies unterstreicht die erotische Komponente des Gedichts, das weniger von romantischer Schwärmerei, sondern mehr von einem selbstbewussten, leidenschaftlichen Gefühl zeugt.

Insgesamt präsentiert Kellers Gedicht eine kraftvolle, sinnliche Liebeserklärung, die von der Bewunderung der Geliebten und dem Wunsch nach öffentlicher Zurschaustellung ihrer Schönheit geprägt ist. Es ist ein Gedicht, das die Lebensfreude, die Leidenschaft und das Selbstbewusstsein der Liebenden feiert und gleichzeitig einen subtilen Hinweis auf die Komplexität menschlicher Beziehungen gibt, in denen Stolz, Eifersucht und das Spiel mit der Wahrnehmung durch andere untrennbar miteinander verbunden sind.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.