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Nicht jenes Zaubernetz

Von

Nicht jenes Zaubernetz, gesponnen
Aus deinem schönen Lockenhaar,
Auch nicht dein leuchtend Augenpaar
Hat so mein Herz für dich gewonnen,
Nein, eine Schönheit höh′rer Art,
Die immer mehr sich offenbart.

Der reine Wert, dein innres Leben,
Der Seelenadel, der dich schmückt,
Das ist′s, was mich an dir entzückt;
Und beben muß ich, tief erbeben:
Es beugt mich der Gedanke fast,
Daß du mich lieb gewonnen hast.

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Gedicht: Nicht jenes Zaubernetz von Hermann Lingg

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Nicht jenes Zaubernetz“ von Hermann Lingg befasst sich mit der Frage, welche Aspekte einer geliebten Person tatsächlich von Bedeutung sind und wie sie die wahre Wertschätzung begründen. Im Gegensatz zu oberflächlichen Merkmalen wie dem äußeren Erscheinungsbild wird die Aufmerksamkeit auf die inneren Werte, die Seele und den Charakter der geliebten Person gelenkt. Dies etabliert ein tiefgründigeres Verständnis von Liebe und Schönheit.

Die erste Strophe des Gedichts beginnt mit einer Verneinung. Der Sprecher erklärt, dass weder das „Zaubernetz“ der Locken noch die leuchtenden Augen sein Herz für die geliebte Person gewonnen haben. Diese klare Ablehnung äußerlicher Reize setzt den Fokus auf eine andere Art von Schönheit. Stattdessen wird in der zweiten Strophe die wahre Schönheit beschrieben: „Der reine Wert, dein innres Leben, / Der Seelenadel, der dich schmückt“. Hier wird deutlich, dass es die inneren Werte der Person, ihr Charakter und ihre Seele sind, die den Sprecher wirklich anziehen und entzücken.

Die Emotionalität des Sprechers wird durch die Verwendung von Adjektiven wie „leuchtend“, „schön“ und „höh′rer Art“ verstärkt, die das äußere und innere Erscheinungsbild vergleichend beschreiben. Der Sprecher scheint von der Erkenntnis, dass er von diesen inneren Werten angezogen wird, tief bewegt zu sein. Das „Tief erbeben“ und das „Beben“ im fünften und sechsten Vers unterstreichen diese tiefe emotionale Reaktion, was eine Ehrfurcht und Dankbarkeit über die Liebe der geliebten Person hervorhebt.

Das Gedicht ist eine Hommage an die Tugenden, die in einer Beziehung geschätzt werden sollten. Lingg hebt die Bedeutung von innerer Schönheit und Charakter hervor und lenkt die Aufmerksamkeit weg von oberflächlichen Reizen. Es ist ein Plädoyer für eine tiefe, bedeutungsvolle Liebe, die auf Respekt, Wertschätzung und gegenseitiger Bewunderung der inneren Werte basiert. Die letzte Zeile, die mit Dankbarkeit und dem „Beugen“ vor der Liebe schließt, vollendet das Gedicht mit einer tiefen Erkenntnis über die wahre Natur der Liebe.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.