Nachtstimmung
Nun ist das Licht geschieden:
Begraben hat die Nacht
Mit dunkler Macht
In Sternen-Pracht
Des Tages Lust, des Abends Frieden.
So glänzt hell auf, ihr Sterne:
Mich grüßt aus eurem Schein
Unendlich Sein
Voll Lust und Pein,
In unerreichter ew′ger Ferne!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Nachtstimmung“ von Felix Dahn beschreibt die Atmosphäre und die Stimmung der Nacht, indem es den Übergang vom Tag zur Nacht und die damit verbundene Veränderung des Bewusstseins des lyrischen Ichs darstellt. Das Gedicht beginnt mit der Feststellung, dass das Licht des Tages verschwunden ist und die Nacht die Kontrolle übernommen hat, wobei die „dunkle Macht“ der Nacht in den leuchtenden Sternen verkörpert wird. Der erste Vers suggeriert das Ende von Freude und Frieden des Tages, was eine melancholische Grundstimmung einleitet.
Im zweiten Teil des Gedichts wird die Reaktion des lyrischen Ichs auf die nächtliche Szenerie beschrieben. Die Sterne, als Manifestation der Nacht, grüßen das lyrische Ich mit ihrem „Schein“. Dieser Gruß wird als eine Begegnung mit dem „unendlichen Sein“ interpretiert, das sowohl „Lust und Pein“ enthält. Diese Gegenüberstellung deutet auf die ambivalente Natur der menschlichen Existenz hin, die sowohl von Freude als auch von Leid geprägt ist. Die „unerreichte ew’ge Ferne“ verstärkt die Idee der Unnahbarkeit des Unendlichen und unterstreicht die Sehnsucht des lyrischen Ichs nach einer höheren, transzendenten Ebene.
Die Metaphern und die Sprache des Gedichts tragen zur Verstärkung der dargestellten Stimmung bei. Die „dunkle Macht“ der Nacht und die „Sternen-Pracht“ erzeugen ein Gefühl von Ehrfurcht und Geheimnis. Die Gegenüberstellung von „Lust und Pein“ verdeutlicht die Komplexität des menschlichen Daseins. Die Wiederholung des Wortes „Sein“ in Verbindung mit der Unendlichkeit suggeriert eine Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen. Die einfache, aber wirkungsvolle Reimstruktur (aabb) verstärkt den musikalischen Charakter des Gedichts und trägt zur Schaffung einer meditativen Atmosphäre bei.
Insgesamt ist „Nachtstimmung“ ein Gedicht, das die Faszination des lyrischen Ichs für die Nacht und die damit verbundene Auseinandersetzung mit dem Unendlichen und der menschlichen Existenz darstellt. Es reflektiert über die Vergänglichkeit des Tages und die ewige Präsenz der Nacht und ihrer Sterne, die sowohl Trost als auch Sehnsucht auslösen. Die klare Sprache und die eindringlichen Bilder machen das Gedicht zu einem gelungenen Ausdruck der romantischen Sensibilität und des Strebens nach Transzendenz.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.