Laß tief in dir mich lesen
Laß tief in dir mich lesen,
Verhehl auch dies mir nicht,
Was für ein Zauberwesen
Aus deiner Stimme spricht!
So viele Worte dringen
Ans Ohr uns ohne Plan,
Und während sie verklingen,
Ist alles abgetan.
Doch drängt auch nur von ferne
Dein Ton zu mir sich her,
Behorch ich ihn so gerne,
Vergeß ich ihn so schwer!
Ich bebe dann, entglimme
Von allzu rascher Glut:
Mein Herz und deine Stimme
Verstehn sich gar zu gut!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Laß tief in dir mich lesen“ von August von Platen ist eine einfühlsame Liebeserklärung, die sich auf die besondere Kommunikation und das Verständnis zwischen zwei Menschen konzentriert. Es hebt die Intensität und Tiefe der Gefühle hervor, die durch die Stimme der geliebten Person ausgelöst werden. Der Dichter wünscht sich, tief in die Seele der Geliebten blicken zu können und legt Wert auf die Echtheit ihrer Ausdrucksweise.
Der erste Teil des Gedichts beschreibt die Faszination und das tiefe Interesse des Sprechers an der Stimme der Geliebten. Die Zeilen „Was für ein Zauberwesen / Aus deiner Stimme spricht!“ unterstreichen die magische Anziehungskraft, die von ihrer Stimme ausgeht. Im Gegensatz zu oberflächlichen Worten, die schnell vergessen werden, bewirkt der Ton der Geliebten eine nachhaltige Wirkung. Die Anspielung auf die vergängliche Natur vieler Worte dient dazu, die Einzigartigkeit und Bedeutung der Stimme der Geliebten zu betonen.
Im zweiten Teil des Gedichts wird die emotionale Reaktion des Sprechers auf die Stimme detaillierter beschrieben. Das „Beben“ und „Entglimmen“ zeugen von einer heftigen Erregung, die durch die Stimme ausgelöst wird. Die Zeile „Mein Herz und deine Stimme / Verstehn sich gar zu gut!“ deutet auf eine tiefe Verbundenheit und gegenseitiges Verständnis hin. Hier wird die Essenz der Liebesbeziehung erfasst: das unmittelbare Verständnis und die tiefe Resonanz, die zwischen den Herzen der Liebenden existiert.
Platens Sprache ist schlicht und doch eindringlich. Die gewählte Form – kurze Verse mit Kreuzreimen – trägt zur Intensität und Unmittelbarkeit des Gedichts bei. Die Verwendung von Begriffen wie „Zauberwesen“, „beben“ und „entglimmen“ verleiht dem Gedicht eine romantische und leidenschaftliche Note, die die tiefe Sehnsucht und das Glück des Sprechers im Umgang mit der Geliebten zum Ausdruck bringt. Das Gedicht feiert die Kraft der Kommunikation und die tiefe emotionale Bindung, die durch die Stimme der Geliebten entsteht.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.