Laß ihn
Er ist verliebt, laß ihn gewähren,
Bekümmre dich um dein Pläsier,
Und kommst du gar, ihn zu bekehren,
Wirft er dich sicher vor die Tür.
Mit Gründen ist da nichts zu machen.
Was einer mag, ist seine Sach,
Denn kurz gesagt: In Herzenssachen
Geht jeder seiner Nase nach.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Laß ihn“ von Wilhelm Busch handelt von der unaufhaltsamen Kraft der Liebe und der Sinnlosigkeit, sich in die Angelegenheiten anderer zu mischen, besonders wenn es um Herzensdinge geht. Es ist ein humorvolles und gleichsam weises Gedicht, das die menschliche Natur mit einem Augenzwinkern betrachtet. Die Hauptbotschaft ist die Akzeptanz der individuellen Entscheidungen, besonders wenn sie durch die Emotionen getrieben sind.
Die erste Strophe etabliert das Szenario: Ein Mensch ist verliebt. Der Erzähler ermahnt den Leser, ihn einfach gewähren zu lassen und sich auf die eigenen Vergnügungen zu konzentrieren. Der zweite Vers „Bekümmre dich um dein Pläsier“ ist ein klarer Aufruf zur Selbstfürsorge und zur Distanzierung von den emotionalen Verstrickungen anderer. Der Schluss der Strophe, die Feststellung, dass jeglicher Versuch, den Verliebten von seinem Weg abzubringen, mit Ablehnung quittiert würde, unterstreicht die Unbeeinflussbarkeit der Liebe.
Die zweite Strophe vertieft die Thematik, indem sie die Nutzlosigkeit rationaler Argumente in Liebesangelegenheiten hervorhebt. „Mit Gründen ist da nichts zu machen.“ unterstreicht die Irrationalität der Liebe. Der dritte Vers verallgemeinert die Aussage: „Was einer mag, ist seine Sach.“ Jeder soll seine eigenen Entscheidungen treffen und sich selbst treu bleiben. Der abschließende Vers „Denn kurz gesagt: In Herzenssachen / Geht jeder seiner Nase nach.“ ist der Kern der Botschaft. Es ist ein humorvoller, aber treffender Vergleich, der die Instinktivität und Unkontrollierbarkeit der Liebe verdeutlicht.
Busch verwendet eine einfache, direkte Sprache, die für seine Werke typisch ist. Die Reime sind sauber und der Rhythmus ist leichtgängig, was den humorvollen Ton des Gedichts verstärkt. Der Gebrauch von Alltagsausdrücken wie „seine Sach“ und „seiner Nase nach“ macht die Botschaft zugänglich und nachvollziehbar. Das Gedicht ist ein Appell an Toleranz und die Akzeptanz der individuellen Freiheit, besonders wenn es um die Liebe geht, die stärker ist als jede Vernunft.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.