Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.

Klatschrose

Von

Weit von fern erblick ich dich schon, doch komm ich dir näher,
Ach! so seh ich zu bald, daß du die Rose nur lügst.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Klatschrose von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Klatschrose“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine kurze, prägnante Auseinandersetzung mit dem Thema der Täuschung und der Enttäuschung durch den ersten Schein. Es besteht aus lediglich zwei Versen, die eine klare Entwicklung vom anfänglichen Eindruck zur ernüchternden Erkenntnis durchlaufen. Die Klatschrose, als Metapher verwendet, steht dabei für etwas, das auf Distanz betrachtet wunderschön erscheint, aber bei näherer Betrachtung seine wahre Beschaffenheit offenbart.

Der erste Vers „Weit von fern erblick ich dich schon, doch komm ich dir näher,“ beschreibt die anfängliche Wahrnehmung und das damit verbundene Fernweh oder die Erwartung. Das „Erblicken“ aus der Ferne lässt Raum für Projektionen und Idealvorstellungen. Man sieht das, was man sehen möchte, und blendet mögliche Mängel oder Täuschungen aus. Das „doch komm ich dir näher“ deutet bereits eine Wendung an, einen Übergang von der distanzierten Betrachtung zur direkten Erfahrung, der das Potenzial zur Enthüllung birgt.

Der zweite Vers „Ach! so seh ich zu bald, daß du die Rose nur lügst.“ bringt die Auflösung der Erwartung. Die „Rose“ wird hier entlarvt, als nicht echt. Das Wort „lügst“ verstärkt den Eindruck der Täuschung und der Ernüchterung. Der Ausruf „Ach!“ drückt das Bedauern und die Enttäuschung des Sprechers aus. Die kurze Form des Gedichts unterstreicht die unmittelbare Wirkung der Enttäuschung, die blitzartig die anfängliche positive Wahrnehmung zerstört. Es ist ein poetisches Beispiel dafür, wie Erwartungen und Realität auseinanderklaffen können.

Goethe greift hier ein universelles menschliches Thema auf: die Diskrepanz zwischen dem, was wir sehen wollen, und dem, was wirklich ist. Die Klatschrose steht für eine Oberfläche, die Schönheit vorgaukelt, aber bei genauerer Betrachtung ihre wahre, möglicherweise banale Natur preisgibt. Das Gedicht ist somit eine Mahnung, nicht nur von äußeren Erscheinungen beeindruckt zu werden, sondern genauer hinzusehen und die Tiefe oder den wahren Wert zu hinterfragen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.