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Kein Tagdieb…

Von

Kein Tagdieb wird überflüssig,
sich abzuhasten für ein Nichts:
Sie gehn ein ganzes Leben müßig
im Schweiße ihres Angesichts.

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Gedicht: Kein Tagdieb... von Oscar Blumenthal

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Kein Tagdieb…“ von Oscar Blumenthal ist eine prägnante, fast sarkastische Reflexion über die menschliche Existenz und die scheinbare Sinnlosigkeit des unermüdlichen Arbeitens. Das Gedicht beginnt mit der Feststellung, dass kein „Tagdieb“ – also jemand, der die Zeit vergeudet oder verbummelt – überflüssig oder unnötig ist. Dieser eröffnende Satz deutet bereits eine Ironie an, denn er stellt die gängige Vorstellung, dass Fleiß und Produktivität erstrebenswert seien, in Frage.

Die folgenden Verse verstärken diesen Eindruck: „sich abzuhasten für ein Nichts“. Hier wird die Absurdität des rastlosen Strebens thematisiert, bei dem die Menschen sich abmühen, um etwas zu erreichen, das letztlich wertlos ist. Die Formulierung „ein Nichts“ verstärkt die Leere und Sinnlosigkeit, die der Dichter in der menschlichen Anstrengung sieht. Es ist, als ob das Streben selbst zum Selbstzweck wird, ohne dass ein greifbares Ziel oder ein wirklicher Wert erreicht wird.

Der letzte Vers, „Sie gehn ein ganzes Leben müßig / im Schweiße ihres Angesichts“, fasst die vorhergehenden Beobachtungen zusammen. Hier wird die paradoxe Situation der Menschen beschrieben, die ihr gesamtes Leben lang hart arbeiten („im Schweiße ihres Angesichts“), aber dennoch „müßig“ – also vergeblich – bleiben. Dieser Widerspruch unterstreicht die resignierende Sichtweise des Dichters auf das menschliche Dasein, das von sinnloser Anstrengung und dem Gefühl der Leere geprägt ist.

Das Gedicht zeichnet sich durch seine Kürze und Prägnanz aus, wodurch die Botschaft umso eindringlicher wirkt. Blumenthal wählt eine einfache Sprache, die jedoch durch die enthaltene Ironie eine tiefe kritische Note erhält. Das Gedicht fordert den Leser auf, über den Sinn und Zweck des eigenen Lebens nachzudenken und die vermeintlichen Werte unserer Gesellschaft kritisch zu hinterfragen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.