Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, ,

In der Christnacht

Von

Welch helle Töne hallen aus der Ferne!
Wie wird′s auf einmal mir so weh, so bang!
Zum Kirchgang laden freundlich alle Sterne
und ruft der Kerzenschein und Orgelklang.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: In der Christnacht von Hoffmann von Fallersleben

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „In der Christnacht“ von Hoffmann von Fallersleben fängt die Atmosphäre der Weihnachtszeit ein und evoziert eine Mischung aus Sehnsucht und innerer Unruhe. Die ersten beiden Zeilen beschreiben einen plötzlichen Sinneswandel: Von der Ferne ertönen helle Töne, die jedoch beim Sprecher ein Gefühl von Schmerz und Angst auslösen. Dieses Paradox, die Verbindung von Freude und Beklemmung, bildet den Kern der Interpretation.

Die zweite Strophe kontrastiert dieses innere Befinden mit der äußeren, festlichen Szenerie. Die Sterne, als himmlische Boten, laden zum Kirchgang ein, während der Kerzenschein und der Orgelklang eine einladende, festliche Atmosphäre schaffen. Diese Elemente sind typische Merkmale der Weihnachtszeit und stehen im Kontrast zur individuellen Gefühlslage des Sprechers. Das Gedicht suggeriert hier eine Ambivalenz: Einerseits die äußere Freude und der Gemeinschaftsaspekt des Festes, andererseits die innere, vielleicht durch die Festlichkeit verstärkte Einsamkeit oder Melancholie des Einzelnen.

Der Kontrast zwischen den hellen, festlichen Eindrücken und den düsteren Gefühlen des lyrischen Ichs deutet auf eine innere Zerrissenheit hin. Vielleicht ist der Sprecher von einer Sehnsucht nach etwas Unerreichbarem oder von einer Erinnerung an etwas Schmerzliches ergriffen. Die hellen Töne und das festliche Ambiente könnten die Leere oder den Verlust, den das lyrische Ich in sich trägt, noch verstärken. Das Gedicht fängt somit ein Gefühl der Fremdheit in der Festlichkeit ein, eine Erfahrung, die viele Menschen in der Weihnachtszeit kennen.

Insgesamt ist „In der Christnacht“ ein kurzes, aber tiefgründiges Gedicht, das die komplexe menschliche Erfahrung in der Weihnachtszeit einfängt. Es thematisiert die Sehnsucht nach Harmonie und Geborgenheit, die oft von Gefühlen der Einsamkeit und des Schmerzes begleitet wird. Das Gedicht regt dazu an, über die Gegensätze des menschlichen Erlebens nachzudenken und die tieferen, oft widersprüchlichen Emotionen, die die Feiertage mit sich bringen, zu reflektieren.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.