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In den duftenden Frühling will ich hinaus

Von

In den duftenden Frühling will ich hinaus,
Hinweg aus dem kalten, beengenden Haus
In die freie verlockende Weite;
Was soll mir der Bücher verdrießlicher Kram,
Die ich immer und immer vergeblicher nahm,
Ich werfe sie freudig zur Seite.

Denn find′ ich nicht draußen der Blätter genug?
Da schimmert geheimnißvoll jeglicher Zug
Von des Ewigen eigenen Händen,
Das wieget die übrigen Lettern wohl auf,
So will ich denn auch in geflügeltem Lauf
Von dem Einen zum Andern mich wenden.

Da bin ich nun draußen und blicke umher,
Wie wird das Studiren schon wieder mir schwer,
Hier unter den blühenden Bäumen!
Sie senden schon Blüthe auf Blüthe mir zu,
So will ich hier rasten in seliger Ruh,
Und will nur genießen und träumen.

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Gedicht: In den duftenden Frühling will ich hinaus von Auguste Kurs

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „In den duftenden Frühling will ich hinaus“ von Auguste Kurs beschreibt den Aufbruch aus der Enge der Gelehrsamkeit und das Eintauchen in die sinnliche Erfahrung der Natur. Das lyrische Ich sehnt sich nach der Freiheit und Weite, die es im Frühling findet, und wendet sich ab von den „Bücher verdrießlicher Kram“, die es zuvor vergeblich studiert hat. Die Sehnsucht nach einer direkten, ungefilterten Erfahrung der Welt wird durch die bildhaften Beschreibungen der Natur zum Ausdruck gebracht.

Der zweite Teil des Gedichts verstärkt diese thematische Ausrichtung. Das lyrische Ich findet in der Natur eine tiefere Weisheit und Schönheit als in den Büchern. Die Natur wird als ein „Geheimnisvoll jeglicher Zug“ dargestellt, als ein Kunstwerk, das von den „eigenen Händen“ des Ewigen geschaffen wurde. Der Bezug auf die „übrigen Lettern“ und die „geflügelten Lauf“ deuten darauf hin, dass die Natur als ein offenes Buch gelesen werden kann, das im Gegensatz zu den gedruckten Texten eine lebendige, unmittelbare Erfahrung ermöglicht. Das lyrische Ich möchte sich von dieser Weisheit inspirieren lassen und von einem zum anderen flüchten, statt die Bücher zu studieren.

Der dritte Abschnitt markiert den Höhepunkt der Hingabe an die Natur. Das lyrische Ich befindet sich nun tatsächlich im Freien und empfindet das Studieren als mühsam und hinderlich. Stattdessen wählt es die „selige Ruh“ des Genießens und Träumens unter den blühenden Bäumen. Dieser Übergang von der intellektuellen Anstrengung zur sinnlichen Erfahrung des Augenblicks verdeutlicht die zentrale Botschaft des Gedichts.

Das Gedicht ist ein Loblied auf die Natur und die Freiheit des Geistes. Es plädiert für eine Abkehr von der abstrakten Welt der Gelehrsamkeit und für die Hinwendung zu einer direkten Erfahrung der Schönheit und Weisheit der Natur. Durch die Beschreibung der sinnlichen Eindrücke und der inneren Wandlung des lyrischen Ichs wird die Sehnsucht nach Freiheit, Genuss und dem unmittelbaren Erleben der Welt ausgedrückt, die in der Romantik eine zentrale Rolle spielte.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.