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Ich geh auf staub′ger Straße

Von

Ich geh auf staub′ger Straße
Gelockt von Waldesgrün,
Da seh′ ich durch die Zweige
Die Abendsonne glühn.

Es öffnet sich zur Seite
Im duft′gen Wald ein Pfad,
So grün, als ob ihn nimmer
Des Menschen Fuß betrat.

Da flüstern grüne Halme
Im Windeshauche lind,
Da winken blaue Glocken,
Die blühn, wo Schätze sind.

Wie hat der stille Anblick
So seltsam mich gerührt –
Ob das der Pfad wohl wäre,
Der hin zum Glücke führt? –

Da kommt desselben Weges
Ein müder Wandrer her –
Im Auge glüht die Sehnsucht,
Der Gang ist matt und schwer.

Sein Blick strebt in die Ferne
Er schauet nicht zurück –
So suchen wir denn Beide
Vergebens wohl das Glück.

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Gedicht: Ich geh auf staub′ger Straße von Auguste Kurs

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ich geh auf staub’ger Straße“ von Auguste Kurs beschreibt eine Wanderung und die damit verbundenen Sinnsuche und Sehnsucht nach Glück. Das lyrische Ich befindet sich auf einer staubigen Straße und wird von der Natur, in Form des grünen Waldes, gelockt. Die Abendsonne, die durch die Zweige scheint, erzeugt eine malerische Atmosphäre. Diese einleitenden Verse etablieren die äußere Handlung und die beginnende innere Auseinandersetzung des lyrischen Ichs.

Der zweite Abschnitt des Gedichts vertieft diese innere Auseinandersetzung. Ein unberührter Pfad, der durch den Wald führt, weckt die Neugier des lyrischen Ichs. Dieser Pfad symbolisiert die Verlockung des Unbekannten und die Hoffnung auf eine bessere, möglicherweise glücklichere Existenz. Die blühenden Glocken und die flüsternden Halme verstärken den Eindruck einer idyllischen und verheißungsvollen Umgebung, die das lyrische Ich zu verzaubern scheint. Die Natur dient hier als Spiegelbild der eigenen Wünsche und Sehnsüchte.

Die dritte Strophe markiert einen Wendepunkt. Das lyrische Ich ist von dem Anblick tief berührt und fragt sich, ob dieser Pfad zum Glück führt. Diese Frage deutet auf eine innere Zerrissenheit hin, auf die Ungewissheit und die Suche nach dem wahren Glück. Der Dichter thematisiert die allgemeine menschliche Suche nach Glück und die damit verbundenen Hoffnungen und Zweifel.

Die letzte Strophe enthüllt die zentrale Botschaft des Gedichts. Ein müder Wanderer begegnet dem lyrischen Ich, dessen Blick in die Ferne gerichtet ist und dessen Gang schwer erscheint. Dies führt zur Erkenntnis, dass beide, das lyrische Ich und der Wanderer, vergeblich nach dem Glück suchen. Das Gedicht endet mit einer melancholischen Reflexion über die Unerreichbarkeit des Glücks oder zumindest über die Schwierigkeit, es zu finden. Die Sehnsucht bleibt, doch die Erfüllung scheint fern.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.