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Ich bin wie Leib dem Geist

Von

Ich bin wie Leib dem Geist, wie Geist dem Leibe dir;
Ich bin wie Weib dem Mann, wie Mann dem Weibe dir,
Wen darfst du lieben sonst, da von der Lippe weg
Mit ew′gen Küssen ich den Tod vertreibe dir?
Ich bin dir Rosenduft, dir Nachtigallgesang,
Ich bin der Sonne Pfeil, des Mondes Scheibe dir;
Was willst du noch? Was blickt die Sehnsucht noch umher?
Wirf alles, alles hin: du weißt, ich bleibe dir!

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Gedicht: Ich bin wie Leib dem Geist von August von Platen

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ich bin wie Leib dem Geist“ von August von Platen ist eine leidenschaftliche Liebeserklärung, die sich durch starke Metaphern und Vergleiche auszeichnet, um die innige Verbundenheit und Unverzichtbarkeit des lyrischen Ichs für das Du zu verdeutlichen. Die Verwendung von „ich bin wie“ am Anfang jeder Strophe schafft eine Reihe von Analogiebildern, die die Beziehung des Ichs zum Du in unterschiedlichen Facetten beleuchten. Der Dichter bedient sich hierbei universeller Bilder der Einheit und Abhängigkeit, um die Tiefe der Liebe zu demonstrieren.

Die ersten beiden Verse etablieren eine fundamentale dualistische Beziehung, die sich in der Analogie zwischen Leib und Geist, sowie zwischen Mann und Frau manifestiert. Diese Vergleiche unterstreichen die gegenseitige Ergänzung und das Miteinander, die für eine vollständige Liebe unerlässlich sind. Das lyrische Ich wird zur essentiellen Hälfte des Du, was durch die Frage „Wen darfst du lieben sonst?“ verstärkt wird. Diese rhetorische Frage deutet auf die Einzigartigkeit und Exklusivität der Beziehung hin, in der das Ich die gesamte Lebensgrundlage des Du darstellt.

In den folgenden Versen wird diese Verbundenheit durch sinnliche Bilder aus der Natur erweitert: „Ich bin dir Rosenduft, dir Nachtigallgesang, / Ich bin der Sonne Pfeil, des Mondes Scheibe dir.“ Hier wird die Liebe durch olfaktorische, auditive und visuelle Reize erfahrbar gemacht. Das lyrische Ich ist nicht nur ein essentieller Bestandteil, sondern auch eine Quelle der Freude und Schönheit, die das Leben des Du bereichert und ihm Sinn verleiht. Die Metaphern der Sonne und des Mondes implizieren zudem eine kontinuierliche, zyklische Verbundenheit, die das Du umgibt und ihm Orientierung gibt.

Das Gedicht gipfelt in der Aufforderung, alle anderen Dinge und Sehnsüchte fallen zu lassen, denn das lyrische Ich ist der einzige, beständige Anker im Leben des Du. Die Wiederholung von „alles, alles hin“ unterstreicht die totale Hingabe und das Vertrauen in die ewige Bindung. Das Versprechen „du weißt, ich bleibe dir!“ formt den Höhepunkt der Liebeserklärung und bekräftigt die Gewissheit einer dauerhaften, untrennbaren Verbindung. Das Gedicht ist somit eine Ode an die unsterbliche Liebe, die sich in vielfältigen Facetten des Seins widerspiegelt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.