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Hoffnung ins Geleite

Von

Mit der Freude zieht der Schmerz
Traulich durch die Zeiten.
Schwere Stürme, milde Weste,
Bange Sorgen, frohe Feste
Wandeln sich zur Seiten.

Und wo eine Träne fällt,
Blüht auch eine Rose.
Schon gemischt, noch eh′ wir′s bitten
Ist für Thronen und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.

War′s nicht so im alten Jahr?
Wird′s im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken gehn und kommen wieder
Und kein Wunsch wird′s wenden.

Gebe denn, der über uns
Wägt mit rechter Waage,
Jedem Sinn für seine Freuden
Jedem Mut für seine Leiden,
In die neuen Tage.

Jedern auf des Lebens Pfad
Einen Freund zur Seite,
Ein zufriedenes Gemüte
Und zu stiller Herzensgüte
Hoffnung ins Geleite!

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Gedicht: Hoffnung ins Geleite von Johann Peter Hebel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Hoffnung ins Geleite“ von Johann Peter Hebel reflektiert über die unaufhaltsame Mischung von Freude und Leid im menschlichen Leben und schöpft Trost aus der Akzeptanz dieser Dualität. Es zeichnet sich durch eine sanfte, fast tröstliche Melodie aus, die durch den regelmäßigen Reim und die klare Sprache entsteht. Hebel verwendet einfache Bilder aus der Natur, wie Stürme und Sonnen, um die zyklische Natur des Lebens darzustellen, in der Freude und Schmerz untrennbar miteinander verwoben sind.

Die ersten drei Strophen etablieren das zentrale Thema der Gegensätze. „Mit der Freude zieht der Schmerz / Traulich durch die Zeiten.“ Diese Zeilen offenbaren das Verständnis, dass Glück und Unglück ständige Begleiter sind. Die Verwendung von Begriffen wie „Schwere Stürme“ und „milde Weste“ in derselben Aufzählung verdeutlicht die Gleichwertigkeit dieser Erfahrungen. Die zweite Strophe verstärkt diese Sichtweise, indem sie das Bild einer Rose, die dort blüht, wo eine Träne fällt, verwendet, um die zyklische Natur von Verlust und Erneuerung zu veranschaulichen. Die letzte Zeile der dritten Strophe „Und kein Wunsch wird’s wenden“ akzeptiert die Unveränderlichkeit dieses Kreislaufs.

Die vierte und fünfte Strophe bieten eine Art von Hoffnung und Gelassenheit angesichts dieser Gewissheit. Der Autor bittet „der über uns / Wägt mit rechter Waage“, um jedem die richtige Balance zwischen Freude und Leid zu gewähren. Er wünscht sich „Jedem Sinn für seine Freuden / Jedem Mut für seine Leiden“, was eine tiefe Einsicht in die menschliche Natur und die Notwendigkeit, sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte des Lebens anzunehmen, widerspiegelt. Schließlich endet das Gedicht mit dem Wunsch nach einem Freund, einem zufriedenen Geist und, am wichtigsten, „Hoffnung ins Geleite“.

Das Gedicht ist ein Plädoyer für die Akzeptanz des Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen. Es bietet Trost in der Erkenntnis, dass Leid zum Leben gehört, aber auch, dass Hoffnung und Freude immer wiederkehren. Die Verwendung von einfachen, verständlichen Bildern und einer zugänglichen Sprache macht das Gedicht universell und zeitlos. Es ermutigt den Leser, mit Mut und Gelassenheit in die Zukunft zu blicken, stets begleitet von der Hoffnung, die uns durch die Unwägbarkeiten des Lebens führt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.