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Hier ist Einkehr

Von

Hier ist Einkehr. Hier ist Stille, den Tagen und Nächten zu lauschen, die aufstehen undversinken.
Hier beginnen die Hügel. Hier hebt sich, tiefer landwärts, Gebirge, Kiefernwälderund durchrauschte Täler.
Hier gießt sich Wiesengrund ins Freie. Bäche spiegeln gesänftigt reine Wolken.
Hier ist Ebene, breitschultrig, heftig blühend, Acker, streifenweis geordnet,
Braunschollig, grün, goldgelb von Korn, das in der Julisonne reift.
Tag kommt mit aufgefrischtem Himmel, blitzend in den Halmen; Morgen mit den harten, kühlenFarben,
Die betäubt in einen brennendgelben Mittag sinken – grenzenlose Julisonne über allenFeldern,
In alle Krumen sickernd, schwer ins Mark versenkt, bewegungslos,
In langen Stunden weilend, nur von Schatten überwölbt, die langsam weiter laufen,
Sich strecken und entzündet in das violette Farbenspiel des Abends wachsen,
Das nicht mehr enden will. Schon ist es Nacht, doch trägt die Luft
Mit Dämmerung vollgesogen noch den lichten Schein,
Der tiefer blühend auf der Schwingung der gewellten Hügelränderläuft –
Schon reicht unmerklich Frühe an die Nacht der weißen Sterne.
Bald weht aus Büschen wieder aufgewirbelt junges Licht.
Und viele Tag und Nächte werden in der Bläue auf- und niedersteigen,
Eintönig, tief gesättigt, wunschlos in der großen Sommerseligkeit –
Sie tragen auf den schweren sonngebräunten Schultern Sänftigung und Glück.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Hier ist Einkehr von Ernst Stadler

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Hier ist Einkehr“ von Ernst Stadler zeichnet ein umfassendes Bild der Natur, eingebettet in eine Atmosphäre der Ruhe und Kontemplation. Es beschreibt eine Landschaft, die von Hügeln und Bergen bis hin zu Feldern und Bächen reicht, und erfasst den Wandel der Tageszeiten und Jahreszeiten. Das Gedicht beginnt mit der Betonung der Stille, die es dem Betrachter ermöglicht, den Rhythmus von Tag und Nacht wahrzunehmen.

Stadler verwendet eine reiche Bildsprache, um die verschiedenen Elemente der Natur zu beschreiben. Er evoziert das Bild von sanft spiegelnden Bächen, blühenden Feldern und der intensiven Julisonne. Die Beschreibungen der Farben, von den harten, kühlen Tönen des Morgens über das brennende Gelb des Mittags bis hin zum violetten Farbenspiel des Abends, tragen zur Lebendigkeit des Gedichts bei. Die Wiederholung von „Hier ist“ zu Beginn verschiedener Strophen verstärkt das Gefühl der Verankerung und der festen Präsenz der Natur.

Das Gedicht behandelt auch die Zeit, die in diesem Kontext als ein Zyklus von Auf- und Abstieg dargestellt wird. Der Wechsel von Tag und Nacht, Sommer und Frühe wird als unaufhaltsam beschrieben, was die kontinuierliche Bewegung und den Wandel in der Natur unterstreicht. Der Schluss des Gedichts mit der Anspielung auf die „große Sommerseligkeit“ und das Tragen von „Sänftigung und Glück“ vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit.

Insgesamt ist „Hier ist Einkehr“ ein Gedicht, das die Schönheit und den Kreislauf der Natur feiert und gleichzeitig eine Atmosphäre der Ruhe und Kontemplation vermittelt. Stadler lädt den Leser ein, innezuhalten und die Welt um sich herum mit allen Sinnen wahrzunehmen. Es ist eine Ode an die Einfachheit und die Erfüllung, die in der Beobachtung der Natur gefunden werden kann, und ein Ausdruck der tiefen Verbundenheit des Dichters mit der Landschaft.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.