Das ist dir gar ein glücklicher Mann,
Der nicht mal mehr sich freuen kann,
So glücklich ist er.
So kommen jeden Morgen wir her,
So kommen uns alle Tage daher.
Glück
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Glück“ von Peter Hille zeichnet ein Bild paradoxen Glücks, das sich in der Unfähigkeit zu freuen manifestiert. Der erste Vers etabliert eine ironische Aussage: „Das ist dir gar ein glücklicher Mann“. Hier wird das Wort „glücklich“ nicht im traditionellen Sinne verwendet, sondern deutet auf eine Art von Übersättigung oder Abwesenheit von Emotionen hin. Die folgenden Verse verstärken diese Ironie, indem sie die Ursache dieses „Glücks“ aufdecken: Der Mann kann sich nicht mehr freuen. Dies deutet auf eine Art Zustand der Gleichgültigkeit oder der Erschöpfung hin, in dem Glück nicht mehr als etwas Erlebbares empfunden wird, sondern als eine Art von Zustand, der über das normale Maß hinausgeht.
Der zweite Teil des Gedichts, beginnend mit „So kommen jeden Morgen wir her“, wechselt von der Beschreibung des Individuums zu einer allgemeineren Beobachtung der menschlichen Existenz. Der Zusatz „So kommen uns alle Tage daher“ unterstreicht die Monotonie und das beständige Fortschreiten der Zeit. Diese Verse lassen vermuten, dass das beschriebene „Glück“ nicht nur eine individuelle Erfahrung ist, sondern auch eine allgemeine Bedingung des Lebens widerspiegeln könnte, die durch Gewohnheit und die Wiederholung des Alltags geprägt ist.
Die Kürze des Gedichts verstärkt seine Wirkung. Die prägnante Sprache und die einfache Struktur betonen die Aussagekraft und die Ironie. Das Gedicht stellt eine tiefgreifende Frage nach der Bedeutung von Glück und Freude im Kontext der menschlichen Existenz. Ist Glück wirklich erreichbar, oder ist es ein Zustand, der so extrem ist, dass er in Gleichgültigkeit umschlägt? Oder deutet das Gedicht vielleicht sogar auf eine Erkenntnis, dass die ständige Jagd nach Glück zu seiner Umkehrung führen kann, indem sie uns daran hindert, die kleinen, alltäglichen Freuden zu sehen und zu schätzen?
Insgesamt ist „Glück“ ein nachdenkliches Gedicht, das den Leser dazu anregt, über die Natur des Glücks, die Wiederholung des Alltags und die Beziehung zwischen Freude und Gleichgültigkeit nachzudenken. Es wirft Fragen auf, anstatt einfache Antworten zu geben, und lädt den Leser ein, seine eigene Interpretation zu finden. Das Gedicht fordert uns heraus, die vermeintlichen Gegensätze von Glück und Unglück neu zu bewerten und die Komplexität menschlicher Emotionen zu verstehen.
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Lizenz und Verwendung
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