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Frühlingszuruf

Von

Nun sich die Knospen aus den Zweigen drängen,
blühende Kräfte morsche Bande sprengen,
wohin du siehst, wacht alles fröhlich auf -:
Nun sei in deiner Seele rein und heiter,
Erzengel rechts und links dir als Begleiter,
nimm in den Morgen fröhlich deinen Lauf!

Die Schwingen streifen dich an beiden Seiten,
um dich der Engel Atem im Geleiten,
wie muß dein Schritt jetzt frei und kräftig sein!
Schreit′ aus und glaube: Dir erklang das Werde!
Schick′ deine Blicke aus: Die ganze Erde
blüht dir ans Herz: Was schön ist, das ist dein!

Denn der ist König über alle Dinge,
und den berührt der Engel goldene Schwinge,
der seine Blicke so aussenden kann,
daß sie wie Adler Beute heimwärts tragen,
und dem die Morgenstunde leuchtend sagen:
Du Mensch mit hellen Augen, nimm uns an!

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Gedicht: Frühlingszuruf von Otto Julius Bierbaum

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Frühlingszuruf“ von Otto Julius Bierbaum ist ein optimistischer Aufruf, der die Leser dazu ermutigt, die positiven Aspekte des Lebens, insbesondere des Frühlings, anzunehmen und sich von ihnen inspirieren zu lassen. Der Text ist in drei Strophen gegliedert, die jeweils eine aufbauende Botschaft vermitteln. Die Bilder von Knospen, die sich öffnen, und dem Erwachen der Natur dienen als Metaphern für persönliches Wachstum und die Befreiung von alten Fesseln.

Die erste Strophe ruft zu innerer Reinheit und Heiterkeit auf. Die Metapher der „Erzengel“ als Begleiter symbolisiert Schutz und Führung. Der Leser wird ermutigt, mit Freude und Zuversicht in den Tag und in das Leben zu gehen. Das „fröhlich[e]n Lauf“ im Morgen steht für einen mutigen, unbeschwerten Start in den Tag. Das Gedicht suggeriert, dass eine positive Einstellung und eine offene Haltung gegenüber dem Leben der Schlüssel zum Glück sind.

In der zweiten Strophe wird die Vorstellung des individuellen Aufbruchs verstärkt. Die „Schwingen“ der Engel, die den Leser berühren, stehen für Inspiration, Führung und die Kraft, über sich selbst hinauszuwachsen. Der Aufruf zum „Schreit′ aus und glaube“ deutet auf eine aktive Auseinandersetzung mit dem Leben und eine unerschütterliche Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten hin. Die „ganze Erde“, die dem Leser „ans Herz blüht“, repräsentiert die Fülle und Schönheit der Welt, die ihm offensteht, wenn er sich dem Leben öffnet.

Die dritte Strophe kulminiert in der Vorstellung des Menschen als König über alle Dinge, der durch seine positive Einstellung und seinen unerschütterlichen Glauben an sich selbst eine besondere Macht erlangt. Die „goldene Schwinge“ des Engels symbolisiert hier göttliche Gnade oder Inspiration. Die Fähigkeit, die Welt mit offenen Augen wahrzunehmen, wird als Schlüssel zur Erlangung von Glück und Sinnhaftigkeit im Leben dargestellt. Die „Morgenstunde“, die dem Leser „mit hellen Augen“ entgegenleuchtet, verstärkt das Gefühl des Neuanfangs und der unbegrenzten Möglichkeiten. Das Gedicht ist somit eine Ode an die Lebensfreude und die Kraft des menschlichen Geistes.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.