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Liebst du um Schönheit

Von

Liebst du um Schönheit,
O nicht mich liebe!
Liebe die Sonne,
Sie trägt ein gold’nes Haar!

Liebst du um Jugend,
O nicht mich liebe!
Liebe den Frühling,
Der jung ist jedes Jahr!

Liebst du um Schätze,
O nicht mich liebe.
Liebe die Meerfrau,
Sie hat viel Perlen klar.

Liebst du um Liebe,
O ja, mich liebe!
Liebe mich immer,
Dich lieb‘ ich immerdar.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Liebst du um Schönheit von Friedrich Rückert

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Liebst du um Schönheit“ von Friedrich Rückert ist eine klare, zugleich zarte Reflexion über die wahren Grundlagen der Liebe. Bereits in den ersten Versen grenzt Rückert die oberflächlichen Beweggründe aus: Schönheit, Jugend und Reichtum werden als vergängliche, äußere Werte dargestellt, die keine tragfähige Basis für echte Liebe bilden. Stattdessen empfiehlt er, diese Eigenschaften lieber an der Natur oder mythischen Gestalten zu bewundern.

Die Struktur des Gedichts ist sehr klar und folgt einem wiederkehrenden Muster: Jede Strophe weist eine bedingte Liebe zurück, um schließlich zur wahren Liebe hinzuführen. Diese Wiederholung verstärkt die Ernsthaftigkeit der Botschaft und unterstreicht die Abgrenzung zwischen oberflächlicher Bewunderung und tiefer emotionaler Bindung.

Im letzten Teil des Gedichts offenbart Rückert, worauf es wirklich ankommt: Wenn jemand um der Liebe selbst willen liebt – ohne äußere Bedingungen – dann ist er eingeladen, den Sprecher zu lieben. Dieses reine, uneigennützige Gefühl wird als der einzig wahre Grund für eine beständige und aufrichtige Beziehung dargestellt.

Mit einfacher, melodischer Sprache entfaltet Rückert eine zeitlose Wahrheit: Wahre Liebe gründet sich nicht auf vergängliche Eigenschaften, sondern auf eine tiefe, bedingungslose Zuneigung, die Bestand hat, unabhängig von Äußerlichkeiten oder Veränderungen. Das Gedicht strahlt dabei eine stille Würde und große emotionale Wärme aus.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.