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Fortuna

Von

Fortuna lächelt,
doch sie mag nur ungern
uns beglücken;
schenkt sie uns
einen Sommertag,
so schenkt sie uns
auch Mücken.

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Gedicht: Fortuna von Wilhelm Busch

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Fortuna“ von Wilhelm Busch ist eine kurze, pointierte Betrachtung über die Unbeständigkeit und die Zwiespältigkeit des Glücks, personifiziert durch die römische Glücksgöttin Fortuna. In wenigen Zeilen gelingt es Busch, eine tiefgründige Erkenntnis über das Leben zu vermitteln: Glück und Unglück, Freude und Leid sind untrennbar miteinander verbunden und gehen oft Hand in Hand.

Das Gedicht beginnt mit dem Bild der lächelnden Fortuna, das eine Erwartung von Glück und Freude weckt. Der erste Vers suggeriert eine positive Wendung, doch der zweite Vers schränkt diese Erwartung sofort ein. „Doch sie mag nur ungern / uns beglücken“ deutet an, dass Fortuna ihr Glück nicht leichtfertig verschenkt, sondern es mit einer gewissen Zurückhaltung verteilt. Diese anfängliche Gegenüberstellung von Lächeln und Widerwillen etabliert den zentralen Konflikt des Gedichts: die gleichzeitige Präsenz von Glück und seinem Gegenteil.

Die anschließende Metapher verdeutlicht diese Dialektik. „Schenkt sie uns / einen Sommertag, / so schenkt sie uns / auch Mücken.“ Der Sommertag steht hier für die angenehmen, positiven Aspekte des Lebens, für Freude, Leichtigkeit und Glück. Die Mücken hingegen repräsentieren die kleinen, aber lästigen Unannehmlichkeiten, die das Glück trüben können. Es sind die kleinen Widrigkeiten, die Ärgernisse, die das Leben begleitet. Busch stellt hier fest, dass das Glück niemals ohne die Schattenseiten existiert.

Buschs Gedicht ist in seiner Einfachheit und Klarheit bemerkenswert. Die kurzen Verse und der einfache Sprachstil machen die Botschaft leicht zugänglich und einprägsam. Die Wiederholung des Wortes „schenkt“ verstärkt den Kontrast zwischen den positiven und negativen Aspekten. Die Kürze des Gedichts unterstreicht die pointierte Aussage: Das Leben ist ein ständiger Wechsel von Glück und Unglück, ein Kreislauf, dem wir uns nicht entziehen können. Fortuna, so die Implikation, ist nicht nur eine Geberin des Glücks, sondern auch eine Geberin der Unannehmlichkeiten, und beides gehört untrennbar zusammen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.