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Familiengemälde

Von

Großvater und Großmutter,
Die saßen im Gartenhag,
Es lächelte still ihr Antlitz
Wie sonniger Wintertag.

Die Arme verschlungen, ruhten
Ich und die Geliebte dabei,
Uns blühten und klangen die Herzen
Wie Blumenhaine im Mai.

Ein Bächlein rauschte vorüber
Mit plätscherndem Wanderlied
Stumm zog das Gewölk am Himmel,
Bis unseren Blicken es schied.

Es raschelte von den Bäumen
Das Laub, verwelkt und zerstreut,
Und schweigend an uns vorüber
Zog leisen Schrittes die Zeit.

Stumm blickt aufs junge Pärchen
Das alte stille Paar;
Des Lebens Doppelspiegel
Stand vor uns licht und wahr:

Sie sahen uns an und dachten
Der schönen Vergangenheit;
Wir sahen sie an und träumten
Von ferner, künftiger Zeit.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Familiengemälde von Anastasius Grün

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Familiengemälde“ von Anastasius Grün zeichnet ein idyllisches Bild von Vergangenheit und Zukunft, indem es zwei Generationen, die Großeltern und ein junges Paar, in einem Garten vereint. Die Beschreibung der Großeltern am Anfang, die wie ein sonniger Wintertag lächeln, etabliert sofort eine Atmosphäre der Ruhe und des Friedens. Dieses Bild wird durch die Naturkulisse verstärkt: ein Bächlein, das sanft rauscht, und das stumme Ziehen des Gewölks. Die Szenerie wirkt harmonisch und zeitlos, wobei der Fokus auf der stillen Betrachtung und der Verbundenheit zwischen den Generationen liegt.

Die zweite Strophe stellt das junge Paar in den Vordergrund, deren Herzen „wie Blumenhaine im Mai“ blühen und klingen. Hier wird die Lebendigkeit und die jugendliche Energie der Liebe hervorgehoben, die im Kontrast zur stillen Gelassenheit der Großeltern steht. Die Natur dient dabei als Spiegelbild der Gefühle: Das Rauschen des Baches und das raschelnde Laub der Bäume begleiten die Szenerie und unterstreichen die Vergänglichkeit und den Wandel der Zeit, die im Gedicht thematisiert wird.

Der Kern des Gedichts liegt in der direkten Gegenüberstellung der beiden Generationen. Die Großeltern schauen auf das junge Paar und erinnern sich an ihre eigene Vergangenheit, während das junge Paar die Zukunft vor sich sieht und von ihr träumt. Dieser Austausch von Blicken und Gedanken wird als „Doppelspiegel des Lebens“ bezeichnet, der die Kontinuität und die Wiederholung von Erfahrungen verdeutlicht. Die Vergänglichkeit wird durch das Rascheln des verwelkten Laubes und das leise Verstreichen der Zeit betont, was die Endlichkeit des Lebens und die Bedeutung des gegenwärtigen Moments hervorhebt.

Die Botschaft des Gedichts ist eine Reflexion über die Zyklen des Lebens und die Verbundenheit der Generationen. Es zeigt, wie die Erfahrungen der Vergangenheit die Gegenwart prägen und wie die Hoffnungen der Zukunft in der Gegenwart wurzeln. Die idyllische Naturkulisse und die sanfte Sprache verstärken die Melancholie und die Schönheit dieses Familiengemäldes, das die Liebe, die Vergänglichkeit und die Kontinuität der menschlichen Existenz in den Vordergrund stellt. Das Gedicht lädt den Leser ein, über die eigene Familiengeschichte und die Bedeutung der Zeit nachzudenken.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.