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Es kann die Ehre dieser Welt

Von

Es kann die Ehre dieser Welt
Dir keine Ehre geben,
Was dich in Wahrheit hebt und hält,
Muß in dir selber leben.

Wenn′s deinem Innersten gebricht
An echten Stolzes Stütze,
Ob dann die Welt dir Beifall spricht,
Ist all dir wenig nütze.

Das flücht′ge Lob, des Tages Ruhm
Magst du dem Eitlen gönnen;
Das aber sei dein Heiligtum:
Vor dir bestehen können.

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Gedicht: Es kann die Ehre dieser Welt von Theodor Fontane

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Es kann die Ehre dieser Welt“ von Theodor Fontane ist eine tiefgründige Reflexion über wahre Ehre und innere Werte, die sich von äußeren Anerkennungen abheben. Es vermittelt eine klare Botschaft der Selbstfindung und Autonomie, indem es die Lesenden dazu auffordert, ihre Wertschätzung nicht von äußeren Umständen, sondern von ihrem inneren Wesen abhängig zu machen. Das Gedicht ist in zwei Strophen strukturiert, die durch einen abschließenden Appell ergänzt werden, wodurch die Argumentation verstärkt und die Bedeutung des inneren Gleichgewichts hervorgehoben wird.

Die erste Strophe stellt die These auf, dass die Ehre der Welt keine wirkliche Ehre bieten kann. Die wahre Quelle der Stärke und des Selbstwertgefühls, so Fontane, muss aus dem Inneren des Menschen stammen. Dieses Konzept impliziert eine Kritik an der Oberflächlichkeit und Flüchtigkeit gesellschaftlicher Anerkennung. Die Zeilen betonen, dass das, was einen Menschen wirklich ausmacht und ihm Halt gibt, in seinem eigenen Wesen, seiner inneren Stärke und seinen moralischen Grundsätzen zu finden ist. Dies deutet auf eine Abkehr von äußerlichen Maßstäben und eine Hinwendung zu inneren Werten hin.

In der zweiten Strophe wird dieser Gedanke vertieft und konkretisiert. Fontane führt aus, dass selbst die Zustimmung der Welt, also der öffentliche Beifall und Ruhm, wertlos ist, wenn das „Innerste“ des Menschen an einer „echten Stolzes Stütze“ mangelt. Diese Zeilen unterstreichen die Bedeutung von Selbstachtung und einem soliden Fundament an inneren Werten. Die Kritik richtet sich gegen die Eitelkeit und die Abhängigkeit von flüchtigem Lob, das nur kurzzeitig Bestand hat.

Die abschließenden Zeilen sind ein direkter Appell an den Leser. „Das aber sei dein Heiligtum: Vor dir bestehen können.“ Dies ist die Essenz des Gedichts. Es ist ein Aufruf zur Selbstverantwortung und zur Unabhängigkeit von äußeren Urteilen. Das wahre Heiligtum des Menschen ist die Fähigkeit, sich selbst treu zu bleiben und vor dem eigenen Gewissen bestehen zu können. Fontane plädiert für eine ethische Haltung, in der die eigene Integrität und das innere Gleichgewicht über den äußeren Erfolg gestellt werden. Die Kürze und Klarheit der Sprache unterstreicht die Dringlichkeit und die bleibende Gültigkeit dieser Botschaft.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.