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Ein Grab schon weiset manche Stelle

Von

Ein Grab schon weiset manche Stelle,
Und manches liegt in Traum und Duft;
Nun sprudle, frische Lebensquelle,
Und rausche über Grab und Kluft!

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Gedicht: Ein Grab schon weiset manche Stelle von Theodor Storm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ein Grab schon weiset manche Stelle“ von Theodor Storm ist eine kurze, aber tiefgründige Reflexion über die Vergänglichkeit des Lebens und die gleichzeitige Kraft des Lebens selbst. Es beginnt mit einer klaren Feststellung der Endlichkeit: „Ein Grab schon weiset manche Stelle“. Dies deutet auf die Präsenz von Tod und Verlust im Leben hin, wobei die „manche Stelle“ eine Vielzahl von Gräbern und Erinnerungen an vergangene Existenzen andeutet. Die zweite Zeile verstärkt diese Thematik, indem sie von „Traum und Duft“ spricht, was auf die Erinnerungen an vergangene Lieben oder vergangene Zeiten hinweist, die in den Nebel der Vergangenheit entschwinden.

Der Wendepunkt des Gedichts liegt in der dritten Zeile: „Nun sprudle, frische Lebensquelle“. Hier wird die Trauer über das Vergangene durch einen Aufruf zum Leben und zur Erneuerung abgelöst. Die „frische Lebensquelle“ symbolisiert die Vitalität, die Energie und die Hoffnung, die dem Leben innewohnen, und die in Zeiten des Verlustes und der Melancholie besonders wichtig ist. Dieser Aufruf ist ein Ausdruck des Wunsches nach Trost, nach einer Flucht aus der Dunkelheit der Vergangenheit und einem Hinwenden zur Lebendigkeit des gegenwärtigen Augenblicks.

Die letzte Zeile, „Und rausche über Grab und Kluft!“, vereint die gegensätzlichen Elemente des Gedichts. Das „Rauschen“ der Lebensquelle überwindet das „Grab“ und die „Kluft“, welche für Trennung, Tod und Abgründe stehen. Es unterstreicht die Idee, dass das Leben, mit all seiner Kraft und seinem Fluss, die Vergangenheit und die damit verbundenen Schmerzen überwinden kann. Das Gedicht suggeriert so eine tiefe Verbundenheit zwischen Leben und Tod, zwischen Trauer und Hoffnung, und zeigt, dass das Leben trotz allem weitergeht und die Kraft hat, sich über die Vergänglichkeit zu erheben.

Storms Gedicht ist bemerkenswert kurz und prägnant, verwendet aber kraftvolle Bilder, um seine Botschaft zu vermitteln. Die Einfachheit der Sprache und die klare Struktur verstärken die emotionale Wirkung. Es ist ein Aufruf zur Lebensbejahung, der durch die Konfrontation mit der Vergänglichkeit eine besondere Tiefe erhält. Das Gedicht erinnert uns daran, die Schönheit und den Wert des Lebens im Angesicht des Todes zu erkennen und zu würdigen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.