Was wündscht die Welt doch mehr / was kan sie mehr begehren /
Alß wenn der Höchste ihr der Bitte wil gewehren /
wenn sie / durch Zuversicht / ihn fleissig ruffet an /
um einen treuen Freund / der viel uns dienen kan?
Ist man in Todes Noht / wird man mit tausend Plagen
gemartert und betrübt / wenn wihrs dem Freunde klagen /
so hilfft er uns so viel / alß er uns helffen kan /
wir nehmen / vor die Taht / von ihm den Willen an;
Und kan er uns nicht mehr in unsern Nöhten schüzen;
so mag ein guhtes Wort uns mehr als silber nüzen;
Ein Wort / ein guhtes Wort / das recht von Herzen geht /
das nicht nur wegen Zier allein zu loben steht /
ist besser noch als Gold / eß helt uns recht das Leben /
man stirbt auch ohne das / eh Gott die Zeit gegeben;
Drüm ist ein guhter Freund das beste das man liebt /
das höchste / das man wündscht / und dem man sich ergiebt;
Hab ich gleich nicht viel Gelt / hab ich gleich nicht viel Güter /
so lieb und halt ich hoch die Treue der Gemüter;
Wohl dem der üm und ümb kan bey den Freunden sein /
und sterben endlich auch in ihrer Augenschein.
Ein Freund ist das bäste, das man liebet
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Ein Freund ist das bäste, das man liebet“ von Sibylla Schwarz zentriert sich um das Thema Freundschaft und hebt deren unschätzbaren Wert im Leben hervor. Es beginnt mit einer rhetorischen Frage, die die Bedeutung eines treuen Freundes in den Vordergrund rückt, die als größte Erfüllung menschlicher Wünsche dargestellt wird. Die Verse betonen die Vertrautheit und Hilfe, die ein Freund in Not leisten kann, weit über materielle Dinge hinaus.
Das Gedicht veranschaulicht die Rolle eines Freundes als Helfer in Zeiten des Leids, der Trost spendet und sogar im Angesicht des Todes beistehen kann. Schwarz hebt hervor, dass selbst wenn physische Hilfe nicht möglich ist, ein tröstendes Wort von Herzen mehr wert sein kann als Reichtum. Diese Passage verdeutlicht die Tiefe der emotionalen Unterstützung, die wahre Freundschaft bietet und deren Einfluss auf das Überleben und die Lebensfreude.
Die zweite Hälfte des Gedichts fokussiert sich stärker auf die Tugend der Treue und die unbedingte Wertschätzung der Freundschaft gegenüber materiellem Besitz. Schwarz hebt die Überlegenheit der Treue und des Beistands der Seele hervor, anstatt sich auf Reichtum oder Güter zu verlassen. Dies unterstreicht die Idee, dass wahre Freundschaft nicht auf äußeren Umständen basiert, sondern auf dem unschätzbaren Wert von Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung.
Abschließend wird die Freundschaft als das höchste Gut, das man lieben und wünschen kann, gefeiert. Der letzte Vers, der den Wunsch nach einem Sterben „in ihrer Augenschein“ ausdrückt, symbolisiert die tiefe Verbundenheit und das Gefühl der Geborgenheit, das durch wahre Freundschaft entsteht. Es unterstreicht die Bedeutung von Freundschaft nicht nur im Leben, sondern auch im Angesicht des Todes, wodurch das Gedicht als eine tiefgründige Hommage an die Kraft und den Wert der Freundschaft steht.
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Lizenz und Verwendung
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