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Eigentum

Von

Ich weiß, daß mir nichts angehört
Als der Gedanke, der ungestört
Aus meiner Seele will fließen,
Und jeder günstige Augenblick,
Den mich ein liebendes Geschick
Von Grund aus läßt genießen.

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Gedicht: Eigentum von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Eigentum“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine Meditation über die wahre Natur des Besitzes und die Quellen des Glücks. Es beginnt mit einer klaren Verneinung: Der Dichter bekennt, dass ihm materieller Besitz nicht gehört. Diese bewusste Abkehr von weltlichen Gütern lenkt den Blick auf immaterielle Werte und eine tiefere Form des Eigentums.

Der zentrale Gedanke des Gedichts kreist um den freien Fluss der Gedanken und die Wertschätzung des gegenwärtigen Augenblicks. Der „Gedanke, der ungestört / Aus meiner Seele will fließen“ repräsentiert die innere Freiheit und die Kreativität, die aus dem eigenen Geist entspringt. Dies ist das wahre Eigentum des Dichters – eine unantastbare Ressource, die er immer bei sich trägt. Der „günstige Augenblick“, der von einem „liebenden Geschick“ gewährt wird, unterstreicht die Bedeutung der Dankbarkeit und des Genusses des Lebens.

Die Einfachheit der Sprache und der klare Reim zeigen Goethes Fähigkeit, komplexe philosophische Ideen in zugänglicher Form auszudrücken. Die Wörter sind sorgfältig gewählt, um eine Atmosphäre der Ruhe und Gelassenheit zu erzeugen. Der Fokus liegt auf dem Inneren, auf der eigenen Seele und der Fähigkeit, das Leben in seinen flüchtigen Momenten zu erfassen und zu schätzen. Die Betonung auf der Freiheit des Denkens und der Wertschätzung des Augenblicks deutet auf eine philosophische Haltung hin, die weit über materiellen Besitz hinausgeht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Eigentum“ eine kontemplative Auseinandersetzung mit dem Begriff des Eigentums ist. Es plädiert für eine Fokussierung auf immaterielle Werte wie Gedankenfreiheit und die Fähigkeit, den gegenwärtigen Moment zu genießen. Indem Goethe die Bedeutung materieller Güter relativiert, lädt er den Leser ein, seine eigene Definition von Besitz zu hinterfragen und nach tieferen Quellen des Glücks zu suchen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.