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Efeu und ein zärtlich Gemüt

Von

Efeu und ein zärtlich Gemüt,
heftet sich an und grünt und blüht,
kann es weder Stamm noch Mauer
finden, es muß verdorren, es muß verschwinden.

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Gedicht: Efeu und ein zärtlich Gemüt von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Efeu und ein zärtlich Gemüt“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine kurze, prägnante Metapher für die Notwendigkeit von Halt und Bindung für die menschliche Seele. Der Dichter vergleicht hier das zarte Gemüt mit Efeu, einer Pflanze, die sich an etwas festhalten muss, um zu gedeihen. Die klare und einfache Sprache unterstreicht die schlichte, aber tiefgreifende Botschaft.

Die ersten beiden Zeilen beschreiben die positive Korrelation: Efeu und ein zärtliches Gemüt haben die Fähigkeit, sich anzuhängen, zu wachsen und zu blühen. Dies deutet auf eine gesunde Entwicklung und das Potenzial zur Entfaltung hin, solange eine geeignete Grundlage vorhanden ist. Das „Grünen und Blühen“ steht für Leben, Wachstum und die Freude, die aus einer stabilen Bindung entsteht. Das zarte Gemüt benötigt also Halt, Geborgenheit und eine unterstützende Umgebung, um zu gedeihen.

Die beiden letzten Zeilen bilden den Kern der Botschaft und zeigen die Konsequenzen des Fehlens dieser Grundlage auf. Ohne einen Stamm oder eine Mauer – also ohne eine feste Bezugs- oder Haltmöglichkeit – wird der Efeu verdorren und verschwinden. Diese Zeilen veranschaulichen die Fragilität des Gemüts und die Notwendigkeit, ihm Halt zu geben. Die Metapher impliziert, dass auch ein zartes Gemüt ohne Halt und Bindung verwelken und zugrunde gehen wird.

Goethes Gedicht ist eine universelle Aussage über die menschliche Existenz. Es unterstreicht die Bedeutung von Beziehungen, Liebe, Freundschaft, familiären Bindungen oder auch gesellschaftlichen Strukturen als notwendige Stützen für das psychische Wohlbefinden und die Lebenskraft des Menschen. Ohne diese Ankerpunkte droht das zarte Gemüt zu vereinsamen, zu verfallen und sein Potenzial zur Entfaltung zu verlieren. Das Gedicht mahnt uns, die Bedeutung von Halt und Bindung in unserem Leben zu erkennen und zu pflegen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.