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Du fragst, wozu das Küssen tauge

Von

Du fragst, wozu das Küssen tauge,
Und was es eigentlich will sagen?
Um sich zu blicken Aug′ in Auge,
Und Seel′ um Seele zu befragen.

Wenn Auge sich in Auge spiegelt
Und sich zu Seele Seele findet,
Dann wird im Kusse rasch besiegelt,
Was treue Herzen ewig bindet.

Drum willst du je dich küssend neigen,
So giebt es Eines, das bedenke:
Daß leis in andachtvollem Schweigen
Auch Seele sie in Seele senke.

Wo nur die Lippen sich berühren,
Da wirst du bald verschmachten müssen;
Der Liebe Wonnen ganz zu spüren,
O lerne mit der Seele küssen!

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Gedicht: Du fragst, wozu das Küssen tauge von Robert Eduard Prutz

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Du fragst, wozu das Küssen tauge“ von Robert Eduard Prutz befasst sich mit der tieferen Bedeutung des Küssens, weit über die bloße körperliche Geste hinaus. Es stellt eine Frage nach dem Sinn des Küssens und liefert eine Antwort, die die emotionale und spirituelle Verbundenheit zwischen zwei Liebenden hervorhebt. Der Autor betont, dass wahre Liebe und das tiefe Verständnis durch das Küssen der Seele und nicht nur der Lippen ausgedrückt werden.

In der ersten Strophe wird die Frage nach dem Zweck des Küssens gestellt, wobei die Antwort in der Suche nach gegenseitigem Verständnis und dem Blick von Seele zu Seele liegt. Das Spiegeln der Augen und das Finden der Seele in der anderen Person sind die Voraussetzungen für die tiefere Bedeutung des Küssens. Es wird somit als ein Mittel der Kommunikation und der gegenseitigen Erkundung dargestellt. Die Verwendung von Reimschema und einfacher Sprache verstärkt die Zugänglichkeit des Gedichts und die direkte Ansprache des Lesers.

Die zweite Strophe geht näher auf die Versiegelung des Versprechens der Liebe ein. Hier wird das Küssen als Akt der Verbindung und des ewigen Bandes beschrieben, der über die reine körperliche Anziehung hinausgeht. Die „treuen Herzen“ werden durch den Kuss „ewig gebunden“, was die tiefe Bedeutung des Küssens als Symbol der ewigen Liebe unterstreicht. Die bildhafte Sprache mit dem Wort „besiegelt“ verleiht dem Kuss eine feierliche und bedeutungsvolle Qualität.

Die dritte Strophe beinhaltet eine Art Anleitung für das Küssen. Es ist nicht nur das körperliche Aufeinandertreffen, sondern die Vereinigung der Seelen. Der Autor mahnt den Leser, die Seele in die Seele zu senken, was die Notwendigkeit eines andachtsvollen und stillen Moments des Küssens betont. Der Kontrast zwischen dem flüchtigen Lippenkontakt und dem tiefen Gefühl der Seelenverbindung wird in der letzten Strophe verdeutlicht. Nur das Küssen mit der Seele ermöglicht die wahre Erfahrung der Liebe.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.