Sei gefühllos!
 Ein leichtbewegtes Herz
 Ist ein elend Gut
 Auf der wankenden Erde.
Behrisch, des Frühlings Lächeln
 Erheitre deine Stirne nie;
 Nie trübt sie dann mit Verdruß
 Des Winters stürmischer Ernst.
Lehne dich nie an des Mädchens
 Sorgenverwiegende Brust,
 Nie auf des Freundes
 Elendtragenden Arm.
Schon versammelt
 Von seiner Klippenwarte
 Der Neid auf dich
 Den ganzen, luchsgleichen Blick,
Dehnt die Klauen,
 Stürzt und schlägt
 Hinterlistig sie
 Dir in die Schultern.
Stark sind die magern Arme
 Wie Pantherarme,
 Er schüttelt dich
 Und reißt dich los.
Tod ist Trennung,
 Dreifacher Tod
 Trennung ohne Hoffnung
 Wiederzusehn.
Gerne verließest du
 Dieses gehaßte Land,
 Hielte dich nicht Freundschaft
 Mit Blumenfesseln an mir.
Zerreiß sie! Ich klage nicht.
 Kein edler Freund
 Hält den Mitgefangnen,
 Der fliehn kann, zurück.
Der Gedanke
 Von des Freundes Freiheit
 Ist ihm Freiheit
 Im Kerker.
Du gehst, ich bleibe.
Aber schon drehen
 Des letzten Jahrs Flügelspeichel
 Sich um die rauchende Achse.
Ich zähle die Schläge
 Des donnernden Rads,
 Segne den letzten,
 Da springen die Riegel, frei bin ich wie du.

