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Die schwarze Brüderschaft

Von

Ja, die Maulwürfe sind mächtig,
Wenn sie auch gleich niederträchtig
Wühlen in der Erde Schooß.
Wenn sie auch mit Lichtesscheue
Untergraben alle Treue,
Sind sie im Beharren groß.

Nur wo’s dunkel ist, da sehen
Sie für sich das Heil aufgehen,
Das sie spähend aufgesucht –
Können sie den Boden finden,
Ihre Gänge durch zu winden,
Harrend ihrer Saaten Frucht.

Wenn den Boden sie bereitet,
Wenn die Furche eingebreitet,
Säen sie den Samen aus.
O, wie sie dann Sorge tragen,
Daß die Keime Wurzel schlagen,
Bis sie ziehen Vortheil draus.

Aber wo im Lichte der Sonne,
Zu der Menschheit Heil und Wonne,
Eine Ähre reifen will,
Sieht man sie mit Lustbehagen,
Deren Wurzel schnell zernagen,
Doch ganz heimlich, doch ganz still.

Wie uns ihre Sätze lehren,
Thun sie Alles Gott zu Ehren,
Wenn’s die Menschheit auch verdirbt.
Heiligt doch der Zweck die Mittel
Wenn er ihnen Reichthum, Titel
Und geheimen Anhang wirbt.

Strebt darum, ihr Gartenpfleger,
Strebt darum, ihr Lichtesträger,
Auszurotten ihre Brut.
Nur in heller Luft, im Freien,
Nur im Sonnenlicht gedeihen
Kann, was heilsam ist und gut.

Doch die Menschheit geht verloren
In dem, was die Nacht geboren –
Darum wo im Gartenhag
Sich die Maulwürfe verstecken,
Thut sie aus den Löchern schrecken,
Fördert sie herauf zu Tag.

Jagt sie alle aus den engen
Kunstverschlungnen krummen Gängen,
Die zu bohren sie bemüht.
Grader Weg ist stets der beste,
Drum verjagt die schlimmen Gäste,
Daß uns Heil und Glück erblüht.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Die schwarze Brüderschaft von Kathinka Zitz

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die schwarze Brüderschaft“ von Kathinka Zitz ist eine allegorische Auseinandersetzung mit einer heimtückischen, untergründigen Macht, die im Verborgenen agiert und darauf abzielt, das Gute und Heilsame zu zerstören. Die Maulwürfe dienen hier als Metapher für eine geheime Organisation oder eine Gruppe von Personen, die im Dunkeln operieren, die Wahrheit verfälschen und sich durch Täuschung und Zerstörung bereichern wollen. Die Autorin zeichnet ein düsteres Bild dieser „schwarzen Brüderschaft“, indem sie ihre Arbeitsweise beschreibt: Sie graben unter der Erde, meiden das Licht und arbeiten heimlich, um ihre Ziele zu erreichen.

Die zentrale Botschaft des Gedichts liegt in der Warnung vor dieser dunklen Macht. Zitz betont die Gefahr, die von den Maulwürfen ausgeht, indem sie deren zerstörerische Handlungen im Detail schildert. Sie untergraben Treue, zerstören die Wurzeln des Guten und nutzen jedes Mittel, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen, selbst wenn dies die Zerstörung der Menschheit bedeutet. Die Autorin ruft dazu auf, diese „schlimmen Gäste“ zu bekämpfen, sie aus ihren Verstecken zu vertreiben und sie dem Licht auszusetzen. Nur so könne Heil und Glück erblühen.

Die Symbolik ist in dem Gedicht von großer Bedeutung. Das Licht repräsentiert Wahrheit, Aufrichtigkeit und das Gute, während die Dunkelheit für Täuschung, Heuchelei und das Böse steht. Die Maulwürfe, die das Licht meiden und im Verborgenen agieren, verkörpern somit die Gegenspieler des Guten. Die „Saaten“ und die „Ähren“, die von den Maulwürfen zerstört werden, stehen für die Früchte der Arbeit, die Werte und das Wohl der Gesellschaft. Die „Gartenpfleger“ und „Lichtesträger“ werden aufgefordert, die zerstörerische Kraft der Maulwürfe zu bekämpfen und das Gute zu schützen.

Die Sprache des Gedichts ist von einer klaren, warnenden Diktion geprägt. Zitz verwendet einfache, eindringliche Bilder, um die Gefahr der „schwarzen Brüderschaft“ zu verdeutlichen. Die wiederholten Appelle zur Ausrottung der Maulwürfe und zur Förderung des Lichts verstärken die Dringlichkeit ihrer Botschaft. Das Gedicht kann als eine Aufforderung zur Wachsamkeit gegenüber geheimen Mächten verstanden werden, die versuchen, die Gesellschaft zu untergraben. Es ist eine Mahnung, die Wahrheit zu verteidigen und das Gute zu schützen, indem man die Dunkelheit des Verborgenen ans Licht bringt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.