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Die Ehre Gottes aus der Natur

Von

Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre,
Ihr Schall pflanzt seinen Namen fort.
Ihn rühmt der Erdkreis, ihn preisen die Meere;
Vernimm, O Mensch, ihr göttlich Wort!

Wer trägt der Himmel unzählbare Sterne?
Wer führt die Sonn aus ihrem Zelt?
Sie kömmt und leuchtet und lacht uns von ferne,
Und läuft den Weg, gleich als ein Held.

Vernimm′s, und siehe die Wunder der Werke,
Die die Natur dir aufgestellt!
Verkündigt Weisheit und Ordnung und Stärke
Dir nicht den Herrn, den Herrn der Welt?

Kannst du der Wesen unzählbare Heere,
Den kleinsten Staub fühllos beschaun?
Durch wen ist alles? O gib ihm die Ehre!
Mir, ruft der Herr, sollst du vertraun.

Mein ist die Kraft, mein ist Himmel und Erde;
An meinen Werken kennst du mich.
Ich bin′s, und werde sein, der ich sein werde,
Dein Gott und Vater ewiglich.

Ich bin dein Schöpfer, bin Weisheit und Güte,
Ein Gott der Ordnung und dein Heil;
Ich bin′s! Mich liebe von ganzem Gemüte,
Und nimm an meiner Gnade teil.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Die Ehre Gottes aus der Natur von Christian Fürchtegott Gellert

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Ehre Gottes aus der Natur“ von Christian Fürchtegott Gellert ist eine hymnische Lobpreisung Gottes, die sich auf die Offenbarung Gottes durch die Natur stützt. Es handelt sich um eine klassische Form der Theodizee, die versucht, die Größe, Weisheit und Güte Gottes anhand der sichtbaren Welt zu beweisen. Der Dichter fordert den Menschen auf, die Schönheit und Ordnung der Natur zu betrachten und daraus die Ehre Gottes abzuleiten.

Das Gedicht gliedert sich in mehrere Strophen, die jeweils einen Aspekt der Schöpfung hervorheben. Die ersten Verse preisen die Himmel und die Meere, die die Ehre Gottes verkünden. Die zweite Strophe widmet sich der Sonne, die als strahlender Held am Himmel erscheint. Durch diese Bilder wird die Allgegenwart und die Pracht Gottes in der Welt verdeutlicht. Die dritte Strophe betont die Wunder der Natur, die von Gottes Weisheit, Ordnung und Stärke zeugen. Gellert nutzt hier eine didaktische Sprache, um den Leser direkt anzusprechen und zur Reflexion anzuregen.

Die vierte und fünfte Strophe verstärken den Aufruf zur Gottesverehrung. Der Dichter stellt rhetorische Fragen, die den Leser dazu bringen sollen, über die Herkunft und den Sinn der Schöpfung nachzudenken. Die Antwort ist eindeutig: Alles stammt von Gott, und ihm gebührt die Ehre. Die letzte Strophe ist eine direkte Ansprache Gottes, der sich als Schöpfer, Weisheit, Güte und Ordnung definiert. Er fordert die Liebe des Menschen und bietet ihm seine Gnade an. Die Wiederholung des „Ich bin’s!“ verstärkt die göttliche Autorität und die Unmittelbarkeit der Botschaft.

Gellerts Gedicht ist ein gutes Beispiel für die pietistische Tradition, die die direkte Gottesbeziehung und die persönliche Frömmigkeit betont. Die Sprache ist klar und einfach, mit zahlreichen Imperativen und Ausrufen, die die Dringlichkeit des Appells unterstreichen. Durch die Betonung der Natur als Offenbarungsort Gottes bietet das Gedicht einen einfachen Zugang zur religiösen Erfahrung und lädt den Leser ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen und Gottes Gegenwart in allem zu erkennen. Die Verwendung von Reimen und einer klaren Struktur macht das Gedicht leicht zugänglich und einprägsam.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.