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Die Bienen fallen in den dünnen Röcken

Von

Die Bienen fallen in den dünnen Röcken
Im Raufreif tot aus den verblaßten Lüften
Die nicht mehr kehren rückwärts zu den Stöcken.

Die Blumen hängen auf den braunen Stielen
An einem Morgen plötzlich leer von Düften,
Die bald im Staub der rauhen Winde sielen.

Die langen Kähne, die das Jahr verschlafen,
Mit schlaffem Wimpel hängend in der Schwäche,
Sind eingebracht im winterlichen Hafen.

Die Menschen aber, die vergessen werden,
Hat Winter weit zerstreut in kahler Fläche
Und bläst sie flüchtig über dunkle Erden.

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Gedicht: Die Bienen fallen in den dünnen Röcken von Georg Heym

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Bienen fallen in den dünnen Röcken“ von Georg Heym ist eine düstere Natur- und Seelenlandschaft, die von Verfall, Tod und Vergänglichkeit geprägt ist. Es beschreibt das Ende eines Zyklus, den Übergang vom Sommer zum Winter, wobei die Natur und die menschliche Existenz auf eine beunruhigende Weise miteinander verwoben werden. Die Metaphern sind kraftvoll und suggerieren eine tiefe Melancholie, die durch das Wissen um den unausweichlichen Untergang verstärkt wird.

Das erste Strophenbild, die „Bienen, die in den dünnen Röcken“ tot zu Boden fallen, setzt den Ton für das gesamte Gedicht. Diese gefallenen Bienen, die aus der Höhe fallen und nicht mehr in ihre Stöcke zurückkehren, symbolisieren den Verlust von Leben, Vitalität und Ordnung. Die verblassten Lüfte verstärken den Eindruck von Ausbleichen und dem Schwinden des Lebens. Auch die Blumen, die ihre Düfte verlieren und dem Wind ausgeliefert sind, tragen zu dieser Atmosphäre des Verfalls bei. Die Metaphern sind sorgfältig gewählt, um das Gefühl des Niedergangs zu verstärken, der die Natur und schließlich auch die Menschen betrifft.

Die dritte Strophe führt das Motiv der Schifffahrt ein, wobei die „langen Kähne“ das Jahr symbolisieren, das nun im winterlichen Hafen ankert. Der „schlaffe Wimpel“ und die „Schwäche“ unterstreichen die Erschöpfung und das Ende der Reise, des Lebenszyklus. Die Kähne, die einst voller Leben waren, sind nun stillgelegt und warten auf einen neuen Frühling. Dieser Übergang in den winterlichen Hafen steht für das Ende der Aktivität, des Wachstums und der Bewegung.

Der letzte Abschnitt richtet den Blick auf die Menschen, die ebenfalls dem Vergessen anheimfallen. Der Winter, personifiziert, zerstreut sie „in kahler Fläche“ und bläst sie „flüchtig über dunkle Erden“. Diese Zeilen sind besonders eindrucksvoll, da sie die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens hervorheben. Der Tod wird hier nicht nur als Ende des Lebens, sondern auch als eine Auflösung in die Dunkelheit dargestellt. Die Menschen werden zum Spielball der Natur, die sie wie Blätter im Wind davonweht. Das Gedicht endet mit einer tiefen Melancholie, die das Bewusstsein von der Unvermeidlichkeit des Todes und der Vergänglichkeit alles Irdischen in den Vordergrund rückt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.