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Der Winter [2]

Von

Das Feld ist kahl, auf ferner Höhe glänzet
Der blaue Himmel nur, und wie die Pfade gehen,
Erscheinet die Natur, als Einerlei, das Wehen
Ist frisch, und die Natur von Helle nur umkränzet.

Der Erde Stund′ ist sichtbar von dem Himmel
Den ganzen Tag, in heller Nacht umgeben,
Wenn hoch erscheint von Sternen das Gewimmel,
Und geistiger das weit gedehnte Leben.

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Gedicht: Der Winter [2] von Friedrich Hölderlin

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Winter“ von Friedrich Hölderlin beschreibt in zwei Strophen eine Winterlandschaft und die Atmosphäre, die von ihr ausgeht. Es ist ein Gedicht, das durch seine schlichte Sprache und die Betonung von Helligkeit und Weite eine besondere Stimmung erzeugt, die von Melancholie und gleichzeitig von einer gewissen Erhabenheit geprägt ist.

In der ersten Strophe wird das äußere Erscheinungsbild der Natur im Winter geschildert. Das „Feld ist kahl“, was die Kargheit der Jahreszeit verdeutlicht. Gleichzeitig wird aber die Schönheit des Himmels hervorgehoben, der „blau“ und „glänzet“. Die Natur erscheint als „Einerlei“, was auf die Einheitlichkeit und Monotonie der winterlichen Landschaft hindeutet, aber auch die Klarheit und Reinheit der Luft betont. Das „frisch“e Wehen des Windes und die „Helle“ der Natur, die als „Kränzet“ beschrieben wird, unterstreichen die Lebendigkeit und die besondere Atmosphäre des Winters.

Die zweite Strophe vertieft die Betrachtung der winterlichen Natur, indem sie die Zeitstrukturen und die spirituelle Dimension des Winters thematisiert. Der „Erde Stund'“ ist „sichtbar von dem Himmel“, was ein Gefühl der Verbundenheit zwischen Himmel und Erde erzeugt und die Bedeutung der Himmelsbeobachtung im Winter hervorhebt. Sowohl tagsüber als auch nachts, wenn „von Sternen das Gewimmel“ erscheint, wird die Weite des Lebens und die geistige Erfahrung betont. Die Beschreibung von „geistiger das weit gedehnte Leben“ deutet auf eine Vertiefung des Bewusstseins und eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem eigenen Dasein in der stillen, weiten Winterlandschaft hin.

Hölderlins Gedicht zeichnet sich durch eine besondere Ambivalenz aus. Es beschreibt die Kargheit und Stille des Winters, verknüpft dies aber gleichzeitig mit einer Schönheit und Klarheit, die eine besondere innere Erfahrung ermöglicht. Die Reduzierung auf das Wesentliche, die Betonung von Helligkeit und Weite sowie die Hinwendung zur geistigen Dimension des Lebens machen das Gedicht zu einer Meditation über die Natur und die menschliche Existenz in der stillen Jahreszeit. Das Gedicht ist eine Hommage an die stille Schönheit des Winters.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.