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Der Sommer [4]

Von

Im Tale rinnt der Bach, die Berg an hoher Seite,
Sie grünen weit umher an dieses Tales Breite,
Und Bäume mit dem Laube stehn gebreitet,
Dass fast verborgen dort der Bach hinunter gleitet.

So glänzt darob des schönen Sommers Sonne,
Dass fast zu eilen scheint des hellen Tages Wonne,
Der Abend mit der Frische kommt zu Ende,
Und trachtet, wie er das dem Menschen noch vollende.

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Gedicht: Der Sommer [4] von Friedrich Hölderlin

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Sommer“ von Friedrich Hölderlin beschreibt in zwei Strophen eine idyllische Sommerlandschaft und die daraus resultierende, nahezu unendliche Freude am Tag. Hölderlin nutzt dabei eine einfache, beschreibende Sprache, um die natürliche Schönheit der Umgebung hervorzuheben. Die erste Strophe konzentriert sich auf die räumliche Ausdehnung der Landschaft, wobei der Bach im Tal, die Berge und die Bäume in den Vordergrund gerückt werden. Die Verwendung von Adjektiven wie „hoher“, „breite“ und „gebreitet“ verstärkt den Eindruck der Größe und Weite der Szenerie.

Die zweite Strophe widmet sich der Wahrnehmung des Tageslichts und des Übergangs zum Abend. Hölderlin beschreibt, wie die Sonne den Tag mit Glanz erfüllt und wie die Freude am Tag fast zu überstürzen scheint. Dieses Gefühl der Überschwänglichkeit wird durch die Personifizierung des Abends verstärkt, der „mit der Frische kommt“ und „trachtet, wie er das dem Menschen noch vollende“. Der Abend wird hier als eine helfende Instanz dargestellt, die dem Menschen die Freude am Tag bis zum letzten Moment erhalten möchte.

Das Gedicht atmet eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und ein Gefühl des Glücks, das aus der Betrachtung der Schönheit der Landschaft erwächst. Die Verwendung von Worten wie „glänzt“, „Wonne“ und „Frische“ trägt dazu bei, diese positive Stimmung zu erzeugen. Es ist ein Loblied auf den Sommer und die damit verbundene Lebensfreude. Hölderlin vermittelt ein Gefühl von Harmonie und Einklang mit der Natur, wobei er die fließenden Übergänge zwischen Tag und Abend als Teil eines natürlichen Kreislaufs darstellt.

Der Verzicht auf komplexere Metaphern und die klare, bildhafte Sprache lassen das Gedicht leicht zugänglich und unmittelbar wirken. Hölderlin erzeugt ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit, das den Leser einlädt, die Schönheit der Natur zu genießen und die einfachen Freuden des Lebens zu schätzen. Das Gedicht ist ein gelungenes Beispiel für Hölderlins Fähigkeit, die Natur in all ihrer Pracht in Worte zu fassen und die damit einhergehende tiefe Empfindung widerzuspiegeln.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.