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Der gute Glaube

Von

Schönes Leben! du liegst krank, und das Herz ist mir
Müd vom Weinen und schon dämmert die Furcht in mir,
Doch, doch kann ich nicht glauben,
Daß du sterbest, solang du liebst.

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Gedicht: Der gute Glaube von Friedrich Hölderlin

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der gute Glaube“ von Friedrich Hölderlin ist eine kurze, doch intensive Auseinandersetzung mit der menschlichen Fähigkeit, trotz Leid und Angst an die Kraft der Liebe und des Lebens zu glauben. Es ist ein Bekenntnis, das in seiner Schlichtheit eine tiefe Hoffnung birgt. Die erste Zeile etabliert die Ausgangssituation: das Leben, das als „krank“ beschrieben wird, und das dazugehörige lyrische Ich, dessen Herz von Trauer ermüdet ist und in dem sich die „Furcht“ bereits ankündigt.

Der Kern des Gedichts liegt in der zweiten Hälfte, in der die eigentliche Botschaft formuliert wird. Durch das zweifache „Doch, doch“ wird der Widerstand gegen die Verzweiflung ausgedrückt. Das lyrische Ich weigert sich, den Gedanken des Todes, des endgültigen Verlusts des Lebens zu akzeptieren, solange die Liebe noch besteht. Der Satz „Daß du sterbest, solang du liebst“ stellt eine direkte Verbindung zwischen Liebe und Leben her; die Liebe wird hier als fundamentale Kraft verstanden, die das Leben am Leben erhält.

Die Struktur des Gedichts ist einfach, aber wirkungsvoll. Der abrupte Übergang vom melancholischen Zustand in den Ausdruck des Glaubens unterstreicht die Stärke des Ichs. Die Verwendung einfacher Worte und der feine Reim (mir/mir, glauben/lieben) verstärken die Direktheit und Authentizität des Gefühls. Hölderlin verzichtet auf ausufernde Beschreibungen und konzentriert sich auf die Essenz des menschlichen Erlebens: die Trauer, die Angst und die unerschütterliche Hoffnung, die in der Liebe wurzelt.

Insgesamt ist „Der gute Glaube“ ein Gedicht, das die existentielle Bedeutung der Liebe für den Menschen feiert. Es ist eine Hymne an die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes, der in der Liebe eine Quelle der Kraft und des Trostes findet, selbst in den dunkelsten Stunden. Das Gedicht lädt dazu ein, die eigene Fähigkeit zu reflektieren, trotz Widrigkeiten an die Hoffnung und die Kraft der Liebe zu glauben.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.