Der Garten des Herzens
In meines Herzens Mitte blüht ein Gärtchen,
verschlossen ist es durch ein kleines Pförtchen,
zu dem den Schlüssel führt mein liebes Mädchen,
mein Mädchen, mein Mädchen.
Es ist April, komm, wolle dich nicht schämen
und pflücke dir heraus die liebsten Blumen,
sie drängen sich entgegen deinen Händen,
deinen Händen, deinen Händen.
Je mehr du pflückst, je mehr sie wieder sprossen,
doch willst du unberührt sie blühen lassen,
so werden sie vor ihrer Zeit vertrocknen,
vertrocknen, vertrocknen.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Der Garten des Herzens“ von Wilhelm Müller ist eine zarte Liebeserklärung, die in Form eines verspielten Bildes die Beziehung des lyrischen Ichs zu seiner Geliebten beschreibt. Es verwendet die Metapher eines Gartens, der im Herzen des Sprechers blüht und durch ein „kleines Pförtchen“ verschlossen ist. Dieses Pförtchen kann nur das „liebe Mädchen“ öffnen, wodurch sie die Kontrolle über die Gefühle und die Seele des Sprechers erlangt. Die Wiederholung der Worte „mein Mädchen“ verstärkt die Zuneigung und Verehrung, die der Sprecher für seine Geliebte empfindet.
Der zweite Abschnitt intensiviert das Bild der Hingabe und des Vertrauens. Die Jahreszeit „April“ steht für den Frühling und die Blütezeit der Liebe. Das lyrische Ich ermutigt sein Mädchen, sich nicht zu schämen, sondern die Blumen im Garten zu pflücken. Diese Blumen sind nicht nur eine Metapher für die Zuneigung und die Gefühle des Sprechers, sondern auch für die Schönheit und Lebendigkeit der Liebe selbst. Die Blumen „drängen sich entgegen deinen Händen“, was die unaufhörliche Bereitschaft und das Verlangen des Sprechers nach der Liebe seines Mädchens unterstreicht.
Der dritte und letzte Teil des Gedichts enthüllt eine tiefere Wahrheit über die Natur der Liebe. Das Gedicht deutet an, dass Liebe und Zuneigung nicht passiv empfangen werden können. Durch die Zeile „Je mehr du pflückst, je mehr sie wieder sprossen“ wird die Idee der wechselseitigen Liebe vermittelt. Die Liebe, die gegeben wird, wächst immer weiter. Wenn die Liebe jedoch „unberührt“ bleibt, wenn sie also nicht aktiv gelebt und ausgedrückt wird, „so werden sie vor ihrer Zeit vertrocknen“. Diese Zeilen unterstreichen die Notwendigkeit, Liebe zu pflegen und zu nähren, um ihr Wachstum und ihre Lebensdauer zu gewährleisten.
Insgesamt ist „Der Garten des Herzens“ ein romantisches Gedicht, das die Natur der Liebe als einen empfindlichen Garten darstellt, der die Aufmerksamkeit und die Fürsorge des geliebten Menschen erfordert. Die bildhafte Sprache und die einfachen, aber wirkungsvollen Reime machen das Gedicht zu einem eindringlichen Ausdruck der Liebe und des Verständnisses für ihre Anforderungen. Die Bedeutung der wechselseitigen Hingabe und des aktiven Ausdrückens von Gefühlen wird als Schlüssel zum Überleben und Gedeihen der Liebe hervorgehoben.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.