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Den Kuß auf morgen nicht verschieb‘

Von

Den Kuß auf morgen nicht verschieb′!
Küß mir ihn auf der Stelle!
Gepflückt vom Strauch, gepflückt von Lieb′
Muß werden schnelle, schnelle!

Denn weg vom Strauch die Blum′ verweht;
Drum pflücke sie im Blühen,
Und nach dem Kuß die Lust vergeht –
Drum küß mich rasch im Glühen!

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Gedicht: Den Kuß auf morgen nicht verschieb' von Christian Fürchtegott Gellert

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Den Kuß auf morgen nicht verschieb’“ von Christian Fürchtegott Gellert ist eine Aufforderung zur sofortigen Erfüllung sinnlicher Wünsche. Das lyrische Ich drängt dazu, den Kuss nicht aufzuschieben, sondern ihn umgehend zu genießen. Die Dringlichkeit wird durch Imperative wie „Küß mir ihn auf der Stelle!“ und die Wiederholung von „schnelle, schnelle!“ verdeutlicht. Der Ton ist direkt und leidenschaftlich, und das Gedicht plädiert für die Unmittelbarkeit des Erlebens.

Die Bildsprache des Gedichts stützt diese Botschaft. Der Kuss wird mit dem Pflücken einer Blüte verglichen. Diese Metapher unterstreicht die Flüchtigkeit der Zeit und die Vergänglichkeit der Schönheit. Wie eine Blume, die schnell verwelkt, so kann auch die Liebe und das Glück schnell verblassen, wenn man sie nicht im Moment ergreift. Die Zeilen „Denn weg vom Strauch die Blum‘ verweht; / Drum pflücke sie im Blühen,“ unterstreichen diese Idee der Vergänglichkeit und die Notwendigkeit, die Gelegenheit beim Schopf zu packen, bevor sie vorübergeht.

Das Gedicht betont die Bedeutung der Freude und der Leidenschaft im gegenwärtigen Moment. Die Zeile „Und nach dem Kuß die Lust vergeht“ deutet an, dass das Glück nicht in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt zu finden ist. Die rasche Erfüllung der Sehnsucht, des Kusses, wird als essenziell für das Erleben der Lust dargestellt. Diese Haltung steht im Gegensatz zu einer zurückhaltenden, aufgeschobenen Erfüllung und plädiert für ein intensives Erleben der Liebe und des Begehrens.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gellerts Gedicht eine Ode an die unmittelbare Freude und die Vergänglichkeit des Lebens ist. Es ermutigt den Leser, die Momente der Leidenschaft zu ergreifen und die Schönheit der Liebe zu genießen, bevor sie im Lauf der Zeit verblassen. Die Kürze des Gedichts, kombiniert mit der klaren Bildsprache und der direkten Sprache, verstärkt die Botschaft der Dringlichkeit und der Bedeutung des gegenwärtigen Moments.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.