Brand
Wie lange soll dies Wüten dauern?
Wie lange halten dieses Leibes Mauern?
Soll nicht der Zweifel mit irrer Hand
In dieses Haus, von Glut durchschwült,
Von Drang durchwühlt,
Von Leidenschaft wild durchglüht,
Den Brand
Schleudern, daß die Flamme aus dem Giebel sprüht?
Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Brand“ von Gerrit Engelke ist eine eindringliche Reflexion über innere Zerrissenheit und das drohende Auflösen des Selbst. Es thematisiert die Frage nach der Dauer des Leidens und die Sehnsucht nach einer befreienden, aber zerstörerischen Katharsis. Die ersten beiden Zeilen setzen den Ton für die gesamte Dichtung und stellen eine rhetorische Frage, die den Leser direkt in das Zentrum des Konflikts zieht. Die „Wüten“ und die „Mauern des Leibes“ symbolisieren die innere Unruhe und die physischen Grenzen, die dem Schmerz standhalten müssen.
Der zweite Teil des Gedichts, beginnend mit der Zeile „Soll nicht der Zweifel mit irrer Hand“, vertieft die Thematik. Hier wird der Zweifel personifiziert, der wie eine zerstörerische Kraft in das Innere eindringen und den „Brand“ entfachen soll. Das Haus, in dem dieser Brand ausbrechen soll, steht für den menschlichen Körper und die Seele, die von „Glut“, „Drang“ und „Leidenschaft“ erfasst und durchdrungen sind. Die Metapher des Brandes dient hier als Ausdruck für die Zerstörung, die durch die Überwindung der inneren Mauern, der „Leibes Mauern“ erzeugt werden kann.
Die Verwendung von Worten wie „Glut“, „Drang“ und „Leidenschaft“ verdeutlicht die Intensität der inneren Konflikte und die explosive Natur der Gefühle, die in dem Gedicht zum Ausdruck kommen. Das Bild der Flamme, die aus dem Giebel sprüht, ist eine kraftvolle visuelle Darstellung des zerstörerischen Potenzials, das in dem Menschen schlummert. Es symbolisiert das vollständige Aufgehen in der Zerstörung und das Ende der inneren Kämpfe durch ein letztendliches Aufgeben an die eigenen Dämonen.
Insgesamt ist „Brand“ ein Ausdruck extremer innerer Qualen und der Sehnsucht nach Befreiung, selbst wenn diese Befreiung mit Zerstörung einhergeht. Das Gedicht ist ein Appell an die Zerstörung, eine Aufforderung, die Mauern des Selbst zu sprengen und sich dem Chaos hinzugeben. Es fängt die existenziellen Fragen nach der Dauer des Leidens und der Rolle der Selbstzerstörung in der menschlichen Erfahrung ein.
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.